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Grabdenkmäler

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Johann von Hattstein 1573 (?), Königstein

Königstein im Taunus · Gem. Königstein im Taunus · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Königstein im Taunus

Gebäude / Areal:

Königstein, Katholische Pfarrkirche St. Marien

Angaben zum Standort:

Das verstümmelte Grabmal aus rotem Sandstein befand sich erst im Chor der Kirche.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Steht heute an der inneren Westwand neben dem Kircheneingang.

Merkmale

Datierung:

1573 (?)

Typ:

Kenotaph

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

96 x 116 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Kenotaph des Johann von Hattstein. Es zeigt das Halbrelief des nach rechts gewendeten barhäuptigen, auf einem Postament knienden Verstorbenen in voller Rüstung, sein Helm liegt vor ihm auf dem Postament. Die Hände sind betend aneinandergelegt. Die Figur ist flankiert von je zwei übereinander angebrachten Vollwappen mit Beischriften im die Wappen umfassenden und verbindenden Beschlagwerk, oben in der Mitte ein Kopf in Halbrelief mit reichem Schmuck. Weitere Teile des zu unbekannter Zeit verstümmelten Denkmals sind nicht erhalten. Es wurde in jüngster Zeit mit einem roten Farbanstrich versehen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Langeln1)

Ottenstein2)

Groroth3)


  1. (In Silber) eine schräg gestellte (schwarze) Türhaspe (Türbeschlag), vgl. Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 7. Abt. (Nassau, Abgestorbene) 46, Taf. 76 (dort blasoniert als schräggestellter belaubter Baum).
  2. (Von Blau und Gold) fünf- (oder sechs-)mal schräggeteilt, vgl. Langhammer, Kronberger Wappenbuch Taf. 13; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 7. Abt. (Nassau, Abgestorbene) 32 m. Taf. 54.
  3. (In Schwarz) ein (goldener) Balken, begleitet von 2:1 gestellten (goldenen) Kugeln, vgl. Langhammer, Kronberger Wappenbuch Taf. 6; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 7. Abt. (Nassau, Abgestorbene) 24 m. Taf. 35.

Dargestellte Personen:

Johann5) wurde 1502 als Sohn des kurfürstlich-pfälzischen Rittmeisters, Kriegsrates und nassauischen Hofmeisters Ludwig von Hattstein und dessen Gattin Anna, Tochter Johanns von Langeln und der Agnes von Groroth, geboren. Er diente 1530 im Regiment des Johann Hilchen von Lorch6) in Ungarn und stand danach in pfalz-zweibrückischen Diensten als Oberamtmann in Kransberg und Zweibrücken. 1550–54 war er Amtmann in Butzbach und Kransberg, 1569 Amtmann von Königstein. Seine erste Ehe schloss Johann von Hattstein 1533 mit Anna, Tochter des Wolf von Löwenstein zu Steinkallenfels und der Adelheid Beußer von Ingelheim, der Verbindung entstammten vier Kinder7). Seine zweite Ehe ging Johann mit der Witwe des Georg Köppler von Suckwitz ein. Über das Sterbejahr Johanns von Hattstein liegen unterschiedliche Nachrichten vor, zumal vor 1635 Einträge im Kirchenbuch fehlen. Die Angaben variieren zwischen 1569, 1573 und 15748), wobei vermutlich 1573 korrekt ist, da bereits im Januar dieses Jahres Johanns Nachfolger im Amt Königstein, Philipp Wolff von Pfraumheim, tätig wurde; Bucelinus nennt ebenfalls das Sterbejahr 1573.9) Als Bestattungsort wurde von Mielke die Pfarrkirche zu Pfaffenwiesbach ermittelt,10) so dass das vorstehende Grabdenkmal als Hattsteins Kenotaph anzusehen ist.


  1. Vgl. Humbracht, Stamm-Tafeln Taf. 36; Mielke, Niederadlige von Hattstein 357, Nr. 18, auch zum Folgenden. Personenzuschreibung und Datierung bei Bildarchiv Foto Marburg sind falsch.
  2. Zu dessen Epitaph in der Lorcher Pfarrkirche vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 433.
  3. Zur unehelichen Tochter, die 1565–76 im unweit gelegenen Zisterzienserinnenkloster Mariä Thron untergebracht war, vgl. Simon, Zisterzienserinnenkloster Thron 241, 245f.
  4. So Humbracht, Stamm-Tafeln Taf. 36, Mielke, Niederadlige von Hattstein, wie Anm. 6, ebenso; Möller, Stammtafeln [AF] II Taf. LXIII nennt das Sterbejahr 1569.
  5. Nach Stöhlker 17.
  6. Mielke, Niederadlige von Hattstein, wie Anm. 6; Stöhlker nahm hingegen die Bestattung in Königstein an.

Sonstiges:

Die im Profil dargestellte kniende Figur scheint ihre Blickrichtung zum Altar zu lenken; daher dürfte sie in ihrer ursprünglichen Aufstellung im Chor im Sinne einer Ewigen Anbetung4) konzipiert worden sein.


  1. Vgl. hierzu Arens, Grabmäler.
Inschrift

Umschrift:

HATSTE[IN] LA[NG]ELN

OTTENSTEIN GROROD

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

Wappen:

Hattstein · Langeln · Ottenstein · Groroth

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 110.

Zitierweise
„Johann von Hattstein 1573 (?), Königstein“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2459> (Stand: 26.3.2023)