Historisches Ortslexikon
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Schloss Nauses
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Burg; Schloss · 220 m über NN
Gemarkung Ober-Nauses, Gemeinde Otzberg, Landkreis Darmstadt-Dieburg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Burg; Schloss
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Lagebezug:
13,5 km südöstlich von Dieburg
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Lage und Verkehrslage:
Etwa 3 km westnordwestlich von Höchst im Odenwald in einem Seitental der Mümling.
Burgtyp: Wasserburg; Lehensburg
Laufzeit: (14. / Anfang 15. Jahrhundert - erhalten)
Besitzgeschichte: In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts war das Dorf Ober-Nauses und Güter zu Nieder-Nauses als fuldisches Lehen im Besitz des Ritters Eberhard Kilian. (Um) 1357 erwarb Diether Gans von Otzberg den Besitz. Ob die Burg damals schon bestand, ist strittig (vgl. Baugeschichte). Erstmals ist die Burg im Jahr 1471 urkundlich bezeugt - Philipp Gans von Otzberg erhielt die Burg von der Kurpfalz zu Lehen, die nach Möller 1391 die Lehnshoheit inne hatte. Mit dem Aussterben der Gans von Otzberg (- nach Knappe im Jahre 1698 -) ging das Schloss an die Freiherren von Sickingen und von diesen 1792 an die (Grafen/Fürsten) von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. 1806 an Hessen-Darmstadt (Großherzogtum). Heute im Privatbesitz.
Baugeschichte: Wann und von wem die Burg ursprünglich erbaut wurde, ist umstritten. Biller gibt als Bauherrn Diether II. Gans von Otzberg an, der spätestens 1439 gestorben war. Herrenhaus und Torturm stammen nach Biller ebenfalls aus dieser Entstehungszeit der Burg. Herchenröder und Knappe führen die Errichtung der Burg bereits auf Eberhard Kilian (1. Hälfte 14. Jahrhundert) oder gar dessen Vorgänger zurück, datieren jedoch den Herrenbau auf das 15. Jahrhundert. Über der Tür zum Treppenturm die Wappenschilde der Gans von Otzberg und Schelme zu Bergen mit der Jahreszahl 1583.
Baubeschreibung: Erhalten blieben nur Reste der einstigen Burg- bzw. Schlossanlage. Das Burgareal hatte einen trapezförmigen Grundriss von etwa 26 x 32 m und war von einer ca. 0,85 m starken und 5 m hohen Ringmauer (Ansätze der Ringmauer noch am Torturm erkennbar), der Außenwand des Herrenhauses und dem Torturm umfasst. Das rechteckige langgezogene Herrenhaus mit massivem Erd- und 1. Obergeschoss, 2. Obergeschoss aus Fachwerk mit Satteldach - das Dach um 1900 verändert. Im Osten der nördlichen Langseite ein vorsprigender halbrunder Treppenturm. An der südwestlichen Schmalseite zweigeschossiger, rechteckiger Erkerbau. Von der Südecke des Herrenhauses führte ein kurzer Ringmauerabschnitt, der rechtwinklig umbricht, zu dem etwa 10 m hohen dreigeschossigen Torturm (Erdgeschoss und 1. Obergeschoss massiv, 2. Obergeschoss aus Fachwerk mit Satteldach). Das spitzbogige Außentor ursprünglich mit Zugbrücke, hofseitig ein weiteres Spitzbogentor. Von dem Torturm verlief die Ringmauer in nordwestliche Richtung umfasste die Ringmauer den nördlichen Hof, in dem wohl Wirtschaftsbauten standen, und schloss nach zwei Umbrüchen an die Südostecke des Herrenhauses an. Die Anlage war ganzseitig von einem breiten Wassergraben umfasst.
Erhaltungszustand: Herrenhaus und Torturm
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Ersterwähnung:
1471
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Weitere Namen:
- Wasserburg Schloss-Nauses
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Historische Namensformen:
- Sloßlin Nuwses (1471)
- Schloßnewses (1580)
- Schloß Naußes (2. Hälfte 16. Jahrhundert)
- Schloß Nawsäs (1605)
- Schlos-Nausaß (1757)
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Burgen und Befestigungen:
- Reste einer früheren Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3496918, 5518529
UTM: 32 U 496844 5516761
WGS84: 49.803293° N, 8.956144° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
432017070
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 642, davon 181 Acker, 76 Wiesen, 386 Wald
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Einwohnerstatistik:
- 1605: 90 Einwohner
- 1829: 28
- 1970: 44
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Bis 1806: Amt Habitzheim
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Habitzheim (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Breuberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg
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Altkreis:
Dieburg
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Gericht:
- Centgericht Höchst
- 1820: standesherrliches Amt Habitzheim
- 1822: Landgericht Höchst
- 1879: Amtsgericht Höchst
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.4.1954 zur Gemeinde Ober-Nauses
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 1580 hat der Pfalzgraf die 5 Morgen großen Kellerswiesen.
- 1792 treten die von Sickingen Dorf, Schloß und Ober-Nauses an den Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg ab. 1805 tritt Hessen das von dem Grafen von Sickingen erkaufte Schloß und Dorf Nauses durch Tausch an Löwenstein-Wertheim ab. 1806 von Löwenstein-Wertheim an Hessen.
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
Zugehörigkeit zum Kirchspiel Sandbach vermutet
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Müller, Starkenburg, S. 637
- Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 276-278
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 114, 120-121, 148
- Knappe, Burgen in Hessen, 539-540.
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 187
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 439-440
- Biller, Burgen im Odenwald, S. 187-188
- Möller, Burgenkunde, S. 48
- Zitierweise ↑
- „Schloss Nauses, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13519> (Stand: 16.10.2018)