Historisches Ortslexikon
- Messtischblatt
- 4825 Waldkappel
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Topografische Karten
- KDR 100, TK25 1900 ff.
- Historische Karten
- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 34. Waldkappel
- Gerichtsstätten
- Anger in Hoheneiche
Weitere Informationen
Hoheneiche
-
Ortsteil · 190 m über NN
Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
-
Ortstyp:
Dorf
-
Lagebezug:
9 km südwestlich von Eschwege gelegen
-
Lage und Verkehrslage:
Dorf mit einfacher Struktur und geringer Siedlungsdichte an der Mündung des Krummbaches in die Sontra. Kirche in zentraler Lage, um die herum sich die nahezu quadratische ältere Bebauung gruppiert. Jüngere Bebauung im Norden auf der gegenüberliegenden Seite der Sontra im Bereich des Bahnhofs. Am Schnittpunkt der früheren Fernstraßen Köln - Eisenach und Northeim - Fulda gelegen.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Friedland ("Bebra-Friedländer-Bahn";"Werratalbahn III") (Inbetriebnahme der Strecke 31.10.1875).
-
Ersterwähnung:
1231
-
Siedlungsentwicklung:
Hoheneiche war in seiner vom Verkehr begünstigten Lage am Schnittpunkt der ehemaligen Fernstraßen Köln - Eisenach und Northeim - Fulda seit jeher Anlaufpunkt vieler Reisender gewesen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf dann durch den Anschluss an die Bahnstrecke Göttingen - Bebra wieder zu einem lokalen Verkehrsknotenpunkt. Dort konnten die in der Umgebung erwirtschafteten Güter umgeschlagen werden.
-
Historische Namensformen:
- Hoeneiche, de (1231) [Huyskens, Quellenstudien, S. 226-227, Nr. 87]
- Honeych, zu (1271) [Abschrift Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 351-352, Nr. 898]
- Hoineich, zu (1273) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 354, Nr. 903]
- Honecke, in (1338) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 389, Nr. 991]
- Hoheneyche, in (1346) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 401-402, Nr. 1024]
- Alto-Quercu, in (1349/50) [Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, S. 185, Nr. 15]
- Hoyneiche, in (1388) [Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 2, S. 343-352, Nr. 2, hier S. 347]
- Hoeneychen, in (1452) [Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 2, S. 390-397, Nr. 10, hier S. 395]
- Hoyneyche, in (1457) [Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 2, S. 397-402, Nr. 11, hier S. 401]
- Hoheneiche (1585) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- Hohneiche (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
-
Bezeichnung der Siedlung:
- ville (1231)
- villa (1335)
-
Ortsteile:
- Hoheneiche und Oetmannshausen (01.02.1971 - 27.01.1976)
-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
-
Umlegung der Flur:
1892
-
Älteste Gemarkungskarte:
1798/1801
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3568095, 5666538
UTM: 32 U 567994 5664711
WGS84: 51.129824° N, 9.971718° O OpenLayers - Statistik ↑
-
Ortskennziffer:
636014010
-
Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 384, davon 223 Acker (= 58.07 %), 14 Wiesen (= 3.65 %), 114 Holzungen (= 29.69 %)
- 1961 (Hektar): 387, davon 122 Wald (= 31.52 %)
-
Einwohnerstatistik:
- 1585: 50 Haushaltungen, davon 44 boyneburgisch und 6 hessisch (ehem. Kloster Germerode) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- 1747: 56 Haushaltungen mit ungefähr 280 Einwohnern (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1744: 1 Bäcker, 1 Schreiner, 2 Schmiede, 1 Wagner, 3 Metzger, 1 Tabaksspinner, 4 Wirte, 3 Schuster, 1 Gurtler, 2 Schneider, 2 Müller, 2 Siebmacher, 2 Salztreiber, 8 Leineweber, 3 Brandweinbrenner, 25 Tagelöhner und Beisitzer, 2 Juden
- 1885: 363, davon 354 evangelisch (= 97.52 %), 9 katholisch (= 2.48 %)
- 1961: 768, davon 620 evangelisch (= 80.73 %), 123 katholisch (= 16.02 %)
- 1970: 828
- Nach 1648: Nur noch circa 30 Einwohner (Kriegsverwüstung)
-
Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
-
Verwaltungsbezirk:
- 1349/50: Landgrafschaft Thüringen, Lehen der Boyneburger
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
- 1654: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Reichensachsen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
-
Altkreis:
Eschwege
-
Gericht:
- Zum Samtgericht Boyneburg, Gerichtsbezirk Hoheneiche gehörten in der Frühen Neuzeit Hoheneiche und Oetmannshausen
- 1822: Justizamt Bischhausen
- 1867: Amtsgericht Bischhausen
- 1879: Amtsgericht Bischhausen
- 1932: Amtsgericht Sontra
- 1957: Amtsgericht Eschwege
-
Herrschaft:
Der Ort samt Gericht ist bis zur Neuzeit geteilt. Die Boyneburg-Hohensteiner haben zehn Hufen und das Gericht als thüringisches Lehen inne, die Landgrafen übernahmen die Besitztitel des Klosters Germerode.
Spätestens 1350 sind das Gericht und zehn Hufen zu Hoheneiche thüringische Lehen der Boyneburger. 1335 überträgt Landgraf Friedrich von Thüringen dem Kloster Germerode auf Bitten seiner Schwester Elizabeth, Landgräfin von Hessen, als Eigen 2 Pfund Eschweger Münze jährlicher Gefälle im Dorfe Honecke, die einst Reynhardus von Boyneburg von ihm zu Lehen trug.
1346 verkauft Heinrich von Honstein dem Kloster Einkünfte von Höfen in dem Dorf Hoheneiche. Die von Boyneburg-Hohenstein besitzen ein Vorwerk und Hofgüter in Hoheneiche.
-
Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 kam es im Zuge der hessischen Gebietsreform zum Zusammenschluss der Gemeinden Hoheneiche und Oetmannshausen zur neuen Gemeinde Hoheneiche. Ab 31.12.1971 wurde dieses als Ortsteil der Gemeinde Wehretal eingegliedert, seit dem 28.01.1976 aber ohne Oetmannshausen, das seitdem einen eigenen Ortsteil bildete.
- Besitz ↑
-
Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1271 überträgt Hermann, genannt Trotto der Jüngere, dem Kloster Germerode u.a. 2 Hufen Land in Hoheneiche. Das Kloster ist bis ins 15. Jahrhundert häufiger Empfänger von Schenkungen und kann seinen Besitz vermehren. Germerode ist bis zu seiner Auflösung wichtiger Grundherr, dessen Besitz 1527 an Hessen fällt.
- Die Zinsregister des Augustinerklosters in Eschwege (1388-1457) weisen Einkünfte in Hoheneiche nach, die zur Pacht ausgetan sind.
- Kirche und Religion ↑
-
Ortskirchen:
- plebanus (1231)
- Kern des Langhauses 11./12., Chorturm 14. Jahrhundert
-
Pfarrzugehörigkeit:
Es ist 1585, 1872 und 1994 Filial von Wichmannshausen.
-
Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
- Kultur ↑
-
Schulen:
1910 einklassige Volksschule
-
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Hoheneiche, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6034> (Stand: 29.4.2024)