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Portrait

Gideon Fulder
(1604–1683)

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Fulder, Gideon [ID = 11619]

* 2.1.1604 Battenberg, † 13.2.1683 Gemmingen, evangelisch-lutherisch
Theologe (evangelisch-lutherisch), Pfarrer
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 10.9.1622 Studium in Tübingen
  • 1625 Diakon in Wetter
  • 1648 Pfarrer in Wetter
  • 1651 Pfarrer in Gemmingen
  • 1654-1663 zugleich auch Pfarrer für Ittlingen
Familie

Vater:

Fulder, Johann Nikolaus, † 1634, Pfarrer in Battenberg, Obergimpern

Mutter:

Schultheiß (Scultetus), Anna Kunigunde, Witwe des Balthasar Schultheiß, Pfarrer in Heuchelheim

Partner:

  • Ernst, Anna Margarethe, * Gemünden an der Wohra 10.8.1606, † nach 1655, Heirat Wetter 16.6.1628, Tochter des Dietrich Ernst, Stadtschreiber in Gemünden an der Wohra, und der Elisabeth Hörle
  • N.N., Anna Barbara, * 1643, † Gemmingen 11.4.1695

Verwandte:

  • Fulda, Johann Daniel <Sohn>, 1636-1689, 1656 lutherischer Pfarrer in Neckarmühlbach, 1662 Neckarsteinach mit Zuzenhausen, 1680 Monsheim, 1689 von den Franzosen vertrieben
  • Singer, Margarethe Magdalena, geb. Fulder <Tochter>, 1638-1691, verheiratet Stuttgart 1.3.1664 Johann Ludwig Singer, Landschaftsscribent, Visitations-Expeditionrat in Stuttgart
  • Fulda, Ludwig <Sohn>, 1641-1716, Amtmann in Unterriexingen, 1667 Kollektor in Wimpfen, 1674 Amtmann in Bonfeld, Heinsheim und Siegelsbach
  • Schaffner, Anna Katharina, geb. Fulder <Tochter>, † 1713, verheiratet I. 24.10.1671 mit Georg Friedrich Schäffer, Stadtschreiber in Wmpfen, verheiratet II. 29.9.1690 mit Johann Georg Schaffner, Pfarrer
  • Fulda, Pleickard Dietrich <Sohn>, 1672-1731, Magister, Pfarrer in Heinsheim
  • Hartlaub, Juliane Sabine, geb. Fulder <Tochter>, 1678-1720, verheiratet 16.2.1703 mit Johann Georg Hartlaub, Pfarrer in Rappenau
Nachweise

Literatur:

Leben

Gideon Fulder wurde als Sohn des Pfarrers Nikolaus Fulder am Neujahrstag 1604 in Battenberg geboren. Dort hatten schon sein Onkel Eberhard, sein Großvater Gideon – von dem er wahrscheinlich den Namen trug – und im benachbarten Battenfeld sein Urgroßvater Michael die Pfarrei versehen, sodass die Familie zu diesem Zeitpunkt bereits eine eingesessene lutherische Pfarrerdynastie in der Region war. Einen umso größeren Einschnitt bedeuteten daher die Verbesserungspunkte, die Landgraf Moritz von Hessen-Kassel im nördlichen Oberhessen 1605 als calvinistisches Bekenntnis einführte. Denn sowohl Gideons Vater Nikolaus als auch sein Onkel Eberhard verweigerten die Annahme und wurden daher aus ihrem Dienst entlassen. Während Eberhard bald eine dauerhafte Anstellung im lutherisch gebliebenen südlichen Teil Oberhessens fand, ging Nikolaus von dort um 1612 nach erfolglosem Bemühen in den Kraichgau, wo er bis zu seinem Tod als Pfarrer in Obergimpern wirkte. Eine Rückkehr in die alte Heimat, wo 1624 die Relutherisierung erfolgte, lehnte er wie sein Bruder ab und sah dies vermutlich auch für seinen Sohn vor, den er 1622 zum Studium an die württembergische Landesuniversität Tübingen schickte. Die Eintragung als „Battenbergensis“ lässt allerdings erkennen, dass die Erinnerung an seinen Geburtsort in dem jungen Gideon noch immer fortlebte. Wahrscheinlich war sie sogar ausschlaggebend dafür, dass er nur drei Jahre später die Stelle des Diakons im nicht weit von Battenberg entfernten Wetter antrat. Durch den frühen Tod des dortigen Pfarrers konnte er sich bereits 1632 begründete Hoffnungen auf dessen Nachfolge machen, erfuhr letztlich jedoch eine Enttäuschung, da ihm ein anderer Kandidat vorgesetzt wurde. Trotz der damit weiterhin schwachen Besoldung blieb Gideon Fulder weiterhin Diakon in Wetter und erlebte 1635 das Wüten der Pest, 1636 die Plünderung durch schwedische Truppen und 1649 den verheerenden Stadtbrand teilweise am eigenen Leib. 1648 konnte er sein Ziel, Inhaber der Pfarrei zu werden, endlich erreichen. Allerdings war der städtische Haushalt durch die zahlreichen Katastrophen zu diesem Zeitpunkt derart geschwächt, dass er Wetter im Jahr 1651 schließlich doch wieder in Richtung Kraichgau verließ, um die finanziell vermutlich wesentlich lukrativere Pfarrstelle in Gemmingen anzutreten. Hier versah er bis zu seinem Tod 1683 zwischenzeitlich auch die benachbarte Pfarrei Ittlingen, was ihm zusätzliche Einnahmen bescherte und einen Lebensabend ohne Existenznöte ermöglicht haben dürfte.

Matthias Seim

Zitierweise
„Fulder, Gideon“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/11619> (Stand: 28.11.2023)