Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 23. Dieburg
Weitere Informationen
Groß-Bieberau
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Stadtteil · 165 m über NN
Gemeinde Groß-Bieberau, Landkreis Darmstadt-Dieburg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
12 km südlich von Darmstadt
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundriss am Rande des Odenwaldes am Zusammenfluss von Fischbach und Gersprenz sich gabelförmig in beide Täler erstreckend.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Reinheim – Reichelsheim ("Gersprenztalbahn"; "Odenwälder Lieschen") (Inbetriebnahme der Strecke 10.10.1887) bis Stilllegung der Strecke im Mai 1964.
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Ersterwähnung:
795
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Siedlungsentwicklung:
780-795 (787?) Zeitraum der Ersterwähnung
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Historische Namensformen:
- Biberahe
- Biberae villa (1267)
- Bibera (1312)
- Biberauwe (1326)
- Bybera (1345)
- Beberaw
- Bieberaw (1422)
- Büberauw
- Büberauwe
- Großenbibra (1514)
- Großen Bieberaw (1671)
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1267)
- 1312 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Heinrich VII.: Bibera ... concedimus ... libertas et immunitates, quibus civitas et cives nostri in Oppenhem gaudere (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CXXV; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 529 ). - Oppenheimer Recht
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Burgen und Befestigungen:
- Befestigung durch Ringwall mit Graben
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3487336, 5517990
UTM: 32 U 487266 5516222
WGS84: 49.798321° N, 8.823056° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
432009010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 5310, davon 3046 Acker, 391 Wiesen, 1713 Wald
- 1961 (Hektar): 1322, davon 420 Wald (= 31.77 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1829: 1408 Einwohner
- 1961: 3113, davon 2645 evangelisch (= 84.97 %), 414 katholisch (= 13.30 %)
- 1970: 3353 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Lichtenberg, Cent Ober-Ramstadt, Groß-Bieberauer Reiswagen
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Domaniallande, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Dieburg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Dieburg
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg
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Altkreis:
Dieburg
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Gericht:
- 1516: Zentgericht Ober-Ramstadt
- 1821: Landgericht Lichtenberg
- 1848: Langericht Reineim
- 1879: Amtsgericht Reinheim
- 1968: Amtsgericht Dieburg
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Gemeindeentwicklung:
Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Groß-Bieberau. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Groß-Bieberau.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1267 verkauft Schenk Eberhard von Erbach mit Zustimmung seines Lehnsherrn, des Grafen Dieter von Katzenelnbogen, die Hälfte eines Hofes und ein Drittel des Zehnten für 50 Mark silber an die Brüder des Johanniterhauses zu Mossau. 1311 belehnt Pfalzgraf Rudolph den Grafen Eberhard von Katzenelnbogen mit Lichtenberg, Groß-Bieberau und Hausen. 1312 verleiht König Heinrich von Luxemburg dem Ort die Freiheiten und Immunitäten der Stadt Oppenheim, verleiht ihm einen Wochenmarkt, der am Mittwoch abzuhalten ist und verpfändet dem Besitzer, Graf Dieter von Katzenelnbogen, 12 Juden, die auf dem Schloss Lichtenberg und in Groß-Bieberau leben sollen.
- 1312-1479 Grafen von Katzenelnbogen
- 1479-1567 Landgrafen von Hessen
- 1567-1806 Landgrafen von Hessen-Darmstadt
- Im Ort waren die Schenken von Erbach und die Pfarrkirche zu Bensheim begütert.
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Zehntverhältnisse:
1267 hatten die Johanniter zu Mossau ein Drittel des Zehnten zu Lehen von den Grafen von Katzenelnbogen; zuvor war der Zehnte im Besitz der Grafen von Erbach.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1403: pastor und vicarius
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Patrozinien:
- Michael
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Pfarrzugehörigkeit:
Zum Kirchspiel gehörten Billings, Nonrod, Meßbach, Rodau, Obernhausen, Niedernhausen, Lichtenberg, Steinau
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Patronat:
Das Patronatsrecht besaßen die Grafen von Katzenelnbogen. Nach deren Abgang fiel der Kirchsatz an die Landgrafen von Hessen.
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Diakonische Einrichtung:
1916-1962 Diakonissen des Elisabethenstifts Darmstadt in der Gemeindepflege, Kindergarten 1949 -1953 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021) ; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Fridericus [Nachname unbekannt] 1527-1530
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Kirchliche Mittelbehörden:
St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat
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Juden:
1312 Bleiberecht für zwölf Juden in Groß-Bieberau (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CXXV; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 529 )
1830: 121, 1905: 81, 1932/33: 48 Juden
In der Hauptstrasse lag die Synagoge, errichtet 1873, des Ortes. Es gab einen Friedhof, eine Mikwe und Schächteramt.
- Kultur ↑
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Schulen:
1550er Jahre Gründung einer Schule; 1802 Aufteilung in eine Jungen- und eine Mädchenschule; 1910 Volksschule mit drei Klassen, zwei Schulhäuser von 1837 und 1863
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
1430 existiert eine Mühle, im 16. Jahrhundert hat der Landgraf von Hessen Einnahmen von zwei Schleifmühlen
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Markt:
1312 Verleihung eines Wochenmarktes
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Müller, Starkenburg, S. 241-243
- Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 110-113
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 111
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 101
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 191-200
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 71
- Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-1933. Herausgegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der Deutschen Juden, S. 381
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S.33
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
- Zitierweise ↑
- „Groß-Bieberau, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13421> (Stand: 29.4.2024)