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Portrait

Ludwig von Battenfeld
(belegt 1301–1318)

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Battenfeld, Ludwig von [ID = 18202]

† 1318, belegt 20.4.1301–14.7.1317
Magister, Arzt
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Familie

Verwandte:

  • Bertradis <Schwester>, verheiratet Rudolf von Rüdigheim
Nachweise

Quellen:

Literatur:

Leben

Über die Herkunft Ludwigs von Battenfeld ist nichts bekannt. Ein Heinrich von Battenfeld tritt von 1248 bis 1277 wiederholt als Bürger und Schöffe in Marburg auf. Möglicherweise handelt es sich hierbei um Ludwigs Vater. Es ist deshalb davon auszugehen, dass Ludwig bereits in Marburg geboren wurde und aufwuchs und ihn mit dem Herkunftsort seiner Familie, dem Dorf Battenfeld an der Eder, nur noch der Name verband. Heinrich von Battenfeld gehörte als Schöffe nicht nur zur Oberschicht der Residenzstadt der damals noch jungen Landgrafschaft Hessen, sondern anscheinend auch zu dem erweiterten Gefolge der Landgrafendynastie. Dies zeigt sich in dem Umstand, dass er bereits 1248 Zeuge einer Güterzuwendung an das von der Landgrafenwitwe Elisabeth gegründete Marburger Hospital ist. Weitere Bezeugungen nimmt er in den Jahren 1257 bis 1264 und 1267 bis 1277 zugunsten des Deutschordenshauses vor, welches das Elisabeth-Hospital übernommen hatte und 1264/65 ebenfalls unter Heinrichs Zeugenschaft von Elisabeths Tochter Sophie von Brabant und deren Sohn Heinrich I. von Hessen in ihren persönlichen Schutz gestellt wurde. Durch diese herausgehobene soziale Stellung ist es erklärbar, dass Heinrich von Battenfeld seinem vermeintlichen Sohn Ludwig ein Studium finanzieren konnte. Umgekehrt muss Ludwig von Battenfeld einer wohlhabenden Familie entsprungen sein, denn die Tatsache, dass es um 1300 in Europa Universitäten nur in England, Frankreich, Italien und Spanien gab, machte ein Studium zur damaligen Zeit zu einer höchst kostspieligen Angelegenheit.

Wo Ludwig seine Studien betrieben hat, ist nicht überliefert. Im Jahr 1301 ist er allerdings als „Magister“ bezeugt, woraus sich ergibt, dass er ein universitäres Studium der Sieben freien Künste absolviert haben muss. Der Wohlstand seines Vaters ermöglichte ihm aber offensichtlich noch ein weiterführendes Studium der Medizin, denn 1301 wird er auch als „Physikus“ (Arzt) bezeichnet. Da es um 1300 medizinische Fakultäten nur an einigen wenigen Universitäten in Frankreich und Spanien (insbesondere Montpellier) sowie in Süditalien (Salerno) gab, dürfte er hierfür mehrere Jahre durch Südeuropa gereist sein.

Vielleicht war es gerade jenes Herumkommen in dem damals kulturell höher stehenden Teil des europäischen Kontinents, das Landgraf Otto I. oder eventuell bereits dessen Vater Heinrich I. dazu bewog, Ludwig von Battenfeld in den Dienst eines Leibarztes zu stellen. Eindeutige Belege hierfür existieren zwar nicht, doch könnte der Umstand, dass Ludwig Landgraf Otto I. vermutlich um 1317 testamentarisch seine Güter in der Stadt Wetter vermachte, ein Indiz dafür sein (Demandt). Als weiteres Anzeichen kann Ludwigs angebliches Wohnen in einem Haus am Fronhof in Marburg herhalten sowie sein beachtliches Vermögen an insgesamt zehn verschiedenen Orten des Oberen Lahntals (Oberste Rosphe, Cölbe, Niederwalgern, Goßfelden, Unterrosphe, Wehrda, Kernbach, Engelbach, Weidenhausen, Marburg und Wetter), welches er – da offenbar kinderlos – im Sommer 1317 fast vollständig dem Marburger Deutschordenshaus schenkte. Er muss kurz danach gestorben sein, denn bereits im Sommer 1318 legen Otto I. und der Orden ihren nach Ludwigs Tod entstandenen Streit um dessen Güter in Wetter bei.

Matthias Seim

Nach Demandt schenkt er 1301 April 20 dem Deutschen Orden zu Marburg Hofanteile zu Rosphe und Cölbe1 und 1317 Juli 14 Güter und Einkünfte in 9 Orten2, was Landgraf Otto 1320 März 21 bestätigt3.


  1. Wyß, DO-UB II Nr. 27.
  2. Ebd. II Nr. 316. Ludwigs Schwester Bertradis war mit dem Marburger Bürger Rudolf von Rüdigheim verheiratet (1301 April 20 Wyß, DO-UB II Nr. 27), als dessen Witwe sie 1309 März 12 und noch 1317 Juli 14 bezeugt ist (ebd. Nrr. 159, 317).
  3. Ebd. Nr. 371. Daraus ist wohl zu entnehmen, dass Ludwig auch landgräflicher Arzt war.
Zitierweise
„Battenfeld, Ludwig von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/18202> (Stand: 8.1.2024)