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Hessische Biografie

Portrait

Arnoldina Charlotta Henrietta Wolf
(1769–1820)

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GND-Nummer

120596954

Wolf, Arnoldina Charlotta Henrietta [ID = 15638]

* 21.1.1769 Kassel, † 5.3.1820 Schmalkalden
Dichterin, Schriftstellerin, Lyrikerin
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Weissell, Arnoldina Charlotta Henrietta

Weitere Namen:

  • Wolf, Arnoldine Charlotte Henriette
  • Weissel, Arnoldina Charlotta Henrietta
  • Wolf, Arnoldine C.
Wirken

Werdegang:

  • erhält früh eine umfangreiche Erziehung, Französisch- und Zeichenunterricht
  • Tod des Vaters in ihrem vierten Lebensjahr
  • mit 12 Jahren in die Erziehung von Friederike Bode gekommen, Kontakt zur oberen Gesellschaftsschicht, zweimal wöchentliche Arbeit als Sekretärin bei der Familie von Meyer
  • 1777-1779 Studium an der Kasseler Kunstakademie, Unterricht im Zeichnen
  • Erbitten der 15-jährigen als Erzieherin für die Kinder des Hofrates Schölzer in Göttingen und des Hofrates von Witthof in Duisburg
  • 1781 Aufnahme ihrer Landschaftszeichnungen im Stammbuch Rachau
  • 1787 Erkrankung an Krätze und anschließende achtmonatige Bettlägerigkeit
  • 16.7.1788 Veröffentlichung ihrer im Zeitraum der Krankheiten geschriebenen Gedichte und Lieder durch den Arzt Philipp Jakob Piderit in der hessen-kasselschen Staats- und Gelehrtenzeitung, Nr. 113., bereits in kürzester Zeit vergriffen
  • 1791 mit 22 Jahren Heirat mit dem kurhessischen Bergrat Georg Friedrich Wolf in Schmalkalden
  • 1801 zufällige Bekanntschaft mit Jean Paul bei einer Tischgesellschaft
  • 1817 Erscheinung ihres umfangreichen Gedichtbandes
  • 5.3.1820 Tod durch Lungenschlag (Lungenembolie)

Netzwerk:

  • Jean Paul (Pseudonym f. Johann Paul Friedrich Richter) <Bekannter>, Dichter, * 21.3.1763 Wunsiedel (Fichtelgebirge), † 14.11.1825 Bayreuth, evangelisch
  • Münchhausen, Karl Ludwig August Heino <Bekannter>, * 17.2.1759, † 16.12.1836, Landwirt, Schriftsteller, Militär
  • Seume, Johann Gottfried <Bekannter>, Schriftsteller, * 29.1. 1763 Poserna bei Weißenfels (Sachsen), † 13. 6. 1810 Teplitz (Teplice, Böhmen), lutherisch

Werke:

Lebensorte:

  • Kassel; Schmalkalden
Familie

Vater:

Weissel, Johann Karl Alexander, Prokurator der Regierung in Kassel, Syndikus (Rechtsbeistehender) der Universität Marburg

Partner:

  • Wolf, Georg Friedrich, Heirat 1795
Nachweise

Literatur:

Leben

„Sie war erst im 4ten Jahre, als sie ihren redlichen Vater, als er kaum das 30ste Jahr zurückgelegt hatte, verlor. Er hinterließ eine junge schöne Witwe von 23 Jahren mit 4 Kindern, von denen das jüngste kaum den 10ten Monat erreicht hatte. Sie schlug mehrere vortheilhafte Gelegenheiten einer zweiten Verbindung aus und zog es vor, im stillen häuslichen Kreise ihrer Kinder zu leben, deren Erziehung sie von den Zinsen des von ihrem Gatten hinterlassenen Kapitals bestritt. Da dieses nicht so bedeutend war, um ihren Kindern eine glänzende Erziehung zu geben, wurde schon früh Liebe zur Arbeitsamkeit und Eingezogenheit in die kindliche Seele gelegt. Dennoch suchte die mütterliche Zärtlichkeit so viel zu erübrigen, daß sie, außer der Sorge für den nothwendigen Unterricht, auch die Wünsche oder hervorstechenden Neigungen ihrer Kinder zu irgend einer Wissenschaft und Kunst befriedigen konnte.“ (zitiert nach Carl Wilhelm Otto August von Schindel, S. 442)

„In diesem Zeitpunct (1788) wurde sie auf einmal durch Ansteckung von einer lästigsten Hautkrankheit (scabies humida) [Krätze] befallen, die Oberhofrath Piderit in Kassel, einer der geschicktesten Aerzte, da sie vor der Ansteckung die vollkommenste Gesundheit genossen hatte, bald zu heben hoffte. – Doch vergebens, und es trat für sie eine Periode ein, die, so gräßlich sie ihr damals erschien, für sie doch die segenvollsten Wirkungen auch nach spätern Jahren hervorbringen sollte. Die Krankheit, die nur erst ein leichter Uebergang zu seyn schien, nahm dadurch einen hartnäckigen Charakter an, weil der Stoff derselben von der Haut ins Blut überging und sich über den ganzen Körper verbreitete. So war in wenig Wochen die Blüthe ihrer Jugend dahingewelkt, da die mit der Krankheit eigenthümlich verbundene Schlaflosigkeit hier im höchsten Grade eintrat. Sie lebte 26 Wochen fast ganz ohne Schlaf, den die heftigsten Schmerzen des die Hände und Füße bedeckenden Ausschlags von den müden Augen verscheuchten.“ (zitiert nach Carl Wilhelm Otto August von Schindel, S. 444 f.)

„Drei Männer von anerkanntem literärischen Ruhme, v. Münchhausen, Seume und Jean Paul, hatten einen wohlthätigen Einfluß auf ihre dichterische Bildung.“ (zitiert nach Carl Wilhelm Otto August von Schindel, S. 448)

Zitierweise
„Wolf, Arnoldina Charlotta Henrietta“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/120596954> (Stand: 21.1.2024)