Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Eröffnung der documenta 8 in Kassel, 12. Juni 1987

In der nordhessischen Großstadt Kassel wird die documenta VIII, die achte Ausgabe der wohl bedeutendsten Ausstellungsreihe zur Gegenwartskunst eröffnet. Bis zum 20. September 1987 zeigt sie 520 Exponate von 240 Künstlerinnen und Künstlern. Die künstlerische Leitung liegt in der Hand des Kunsthistorikers und Direktors der Kölner Kunsthalle Manfred Schneckenburger (1938–2019), der bereits 1977 für die documenta 6 diese Funktion übernommen hatte.¹

Inhaltlich setzt die documenta VIII besondere Akzente bei der Auseinandersetzung mit Krieg und Gewalt, dem künstlerischen Blick auf Utopien und Utopieverlust. Konzeptionell stehen Wechselbeziehungen zwischen Kunst, Architektur und Design im Fokus der Ausstellung, deren Objektschau nach Ansicht ihres „Machers“ Schneckenburger exemplarisch für die Unterschiedlichkeit der Kunst der 1980er Jahre gegenüber der der 1970er Jahre steht. Die auf der documenta VIII präsentierten zeitgenössischen Werke gewännen eine „neue historische und die soziale Dimension“ und beteiligten sich an den akuten Problemen und Ängsten, aber auch den jetzt-zeitigen großen Ideen der Gesellschaft.

Insgesamt werden rund 487.000 Besucher die documenta 8 sehen. Ausstellungsorte sind neben dem Museum Fridericianum und der Orangerie / Karlsaue der Auepark, die Kasseler Innenstadt, die Kulturfabrik Salzmann, der Renthof, die Diskothek „New York“ und die Karlskirche.
(KU)

1. Eine ursprünglich angedachte Zusammenarbeit mit dem ebenfalls bereits früher als künstlerischer Leiter der documenta (d5, 1972) in Erscheinung getretenen schweizerischen Ausstellungsmacher Harald Szeemann (1933–2005) und dem niederländischen Kurator und Kunstsammler Edy de Wilde (1919–2005) scheiterte an inhaltlichen Differenzen und Spannungen zwischen den beiden. ↑