Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg
Inhalt
- Anreise und Warten auf Einsatzbefehl, Ende Juni 1917
- ...
- Stellung: Situation bei Schlechtwetter, 2.-16. August 1917
- Ankunft des Bruders, Tagesgeschehen, 17.-26.8.1917
- Zahnärztliche Untersuchung, 27.-30. August 1917
- Kindsgeburt und Tagesgeschehen, Spätsommer 1917
- Stellung in Cessiѐres, Zahnarztbesuch, 8.-11.9.1917
- Warten auf Einsatzbefehl, 12.-17. September 1917
- Stellung in Chavignon, Gasangriff, 18.-27.9.2017
- Erkrankung, 28. September - 6. Oktober 1917
- Fronteinsatz bei Vaudesson, 7.-9. Oktober 1917
Abbildungen
↑ Fronttagebuch des Feldhilfsarztes Joseph Henkel aus Bad Orb, 1917
Abschnitt 10: Stellung in Chavignon, Gasangriff, 18.-27.9.2017
◀ [29-32] 18. Sept. Dienstag 17. Warte nach Mittagessen in Stellung. [S. 30] Beziehe ein Zimmer zu ebener Erde, Haus etwas zerschossen, rundum Trümmer. Nächste Nacht Patrouillenunternehmung wird es wohl heftigen Dunst geben, lege mich aber sorglos schlafen. 19. Sept. Mittwoch 17. Beim Abrieglungsfeuer in den dunklen Morgenstunden bebte mein Haus, daß ich glaubte, es rutscht unter mir weg. Franzosen schossen erst nachmittag zu uns. Hört sich fürchterlich an. Daher ziehen wir am Abend nun in einen Stollen. Vorher besah ich mich das zerschossene Chavignon. 20. Sept. Donnerstag 17. Wetter dauernd herrlich zu unserem Leidwesen. Fesselball. & Flieger stören uns. Voraussichtl. bleiben wir lange hier; jetzt sind wir Eingreifdivision. [S. 31] 21. Sept. Freitag 17. Nach Sonnenuntergang schießen die Franzosen Gas in unsere Gegend. Es zieht direkt an uns vorüber. Unsere Feuerstellungen, rechts von uns, liegen im Gas. 22. Sept. Samstag 17. Beim Abendessen kommen wieder Gasgranaten. Wir müssen Gasmaske aufsetzen. Ich konnte trotz Ausweichens mit meinem Teller nicht zu Ende essen. Meine Augen tränen & ich muß husten. 23. Sept. Sonntag 17. Wieder Gaswetter, & auch wirklich am Abend Gas in vermehrter Auflage. Wir sind doch etwas im Druck. Gegen meinen fürchterl. Hustenreiz atme ich etwas O ein. 24. Sept. Montag 17. Am selben Nachmittag kommen Gasgranaten in Stellung des 2./43. Ein leichter [S. 32] Windhauch ist uns günstig. Ein Geschoß geht in Geschützstand mitten zwischen die 8 Mann Bedienung. Nur ein Mann gaskrank; ich gehe hin während noch Gasgranaten ringsum einschlagen. Am Abend Ruhe. 25. Sept. Dienstag 17. Wieder Gaswetter – aber Ruhe. Noch mehr Artillerie kommt zur Verstärkung. Franzosen sollen größten Angriff vorbereiten. Große beiders. Fliegertätigkeit. 26. Sept. Mittwoch 17. Früh bewölkt, abends wieder klares Gaswetter. Meine Verdauungsorgane streiken, es geht mir sehr übel. 27. Sept. Donnerstag 17. Schlaflose Nacht ob Intestinaltraktes1. Dazu nachts fdl. Gas.-Tagsüber […].2 ▶
Personen: | Henkel, Joseph |
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Orte: | Bad Orb · Chavignon |
Sachbegriffe: | Darmentzündung · Eingreiftruppen · Fesselballon · Flieger · Gase · Granaten |
Empfohlene Zitierweise: | „Fronttagebuch des Feldhilfsarztes Joseph Henkel aus Bad Orb, 1917, Abschnitt 10: Stellung in Chavignon, Gasangriff, 18.-27.9.2017“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/9-10> (aufgerufen am 01.05.2024) |