Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Kriegsgedichte von der Front in der Zeitschrift Hessenland, 1914-1918

Abschnitt 26: H. Bunge, In der Hölle von Montdidier (Gedicht)


In der Hölle von Montdidier.

Wir brachen vor — zu weit, zu weit,
viel hundert Hindernisse breit
vermochten nicht zu halten
den Ingrimm, Grenadierer Mut;
im Feuer sank das Heldenblut,
wo wir auf Feinde prallten.
Da vorne ragt das Ziel —
die Höhen bei Mesnil. — —

Wir brechen durch in Hast und Eil
und treiben wütend unsern Keil
in unsrer Feinde Mitte.
Doch an der Flanken Überlast
wir werden hinterrücks erfaßt
vom Donnertodestritte.
Der Tapfern Blüte fiel
am Berghang bei Mesnil. — —

Wir brachen nieder in der Schlacht,
in tückisch welscher Niedertracht
von Eisenflut umschmettert.
Der Heldenleben kleiner Rest
zu neuem Sturm sich enger preßt,
ob's noch so brüllt und wettert!
Es gilt das alte Ziel —
die Höhen bei Mesnil. — —


H. Bunge, Leutnant d.R., zurzeit im Felde


[Veröffentlicht in der Zeitschrift Hessenland, 32. Jahrgang, Nr. 11/12, Juni-Doppelheft 1918, S. 112]


Personen: Bunge, H.
Orte: Montdidier · Le Mesnil
Sachbegriffe: Kriegsgedichte · Hessenland
Empfohlene Zitierweise: „Kriegsgedichte von der Front in der Zeitschrift Hessenland, 1914-1918, Abschnitt 26: H. Bunge, In der Hölle von Montdidier (Gedicht)“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/163-26> (aufgerufen am 15.05.2024)