Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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↑ Kriegsgedichte in der Oberhessischen Zeitung (Marburg), Juli - September 1914

Abschnitt 3: Mengel, Trost! (Gedicht)

◀ Trost!

Millionen Herzen glühen;
Hurrah überall und Hoch!
Ist die Zeit voll Blut und Schmerzen -
Herrlich, Brüder, ist sie doch!

Wangen glühen, Augen blitzen,
Alles ist verändert schier;
Feinde drücken sich die Hände,
Herzen brennen vor Begier!

Stille grüßt mit ernstem Auge
Wer sich niemals noch gekannt.
Alle sind jetzt deutsche Brüder,
Jedes Herz fühlt sich verwandt,

Keiner will dahinten bleiben;
Jeder gibt sein Letztes hin.
Was dem Vaterland gegeben,
Ist doch köstlichster Gewinn!

Alles Gute, alles Edle
Feiert jetzt ein Auferstehn!
Ja, die Not läßt erst die Perle,
Ruhend auf dem Grunde, sehn!

Von den Dörfern anmarschieren
Bauernsöhne fromm und stark:
Trotz'ge Lieder auf den Lippen,
Sterbensmutig bis ins Mark.

In den Städten wacht der Bürger
Gegen fremde Teufelsbrut;
Straßen, Brücken, alles Teure
Steht in sichrer, guter Hut.

Vaterland, o Vaterland!
Geliebtes, teures Vaterland!
Diese heilig große Flamme
Hat der treue Gott gesandt!

Mögen Feinde ohne Zahl
Furchtbar dräuend rings erstehn:
Eher birst die Welt zusammen
Als du solltest untergehn.

Hör uns, großer Gott im Himmel!
Segne das gerechte Schwert!
Schütze unsre teuren Güter,
Unsern trauten deutschen Herd!

Laß vor deinem heil'gen Zorn
Schnell der Feinde Macht zergehn!
Ueber unsern stillen Talen
Bald des Friedens Palme wehn!

Mengel.

[Veröffentlicht in der Oberhessischen Zeitung vom 8. August 1914]
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