Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Kriegsgedichte in der Oberhessischen Zeitung (Marburg), Juli - September 1914

Abschnitt 10: H., Kriegsgedanken (Gedicht)


Kriegsgedanken.

Tausend Züge rollen dröhnend
Nach der welschen Grenze hin,
Wo der kecke Hahn, uns höhnend,
Unheil braut' mit leichtem Sinn.

Aus den Wagen schauen Krieger,
Die das Recht zur Sühne rief.
Kehrten alle doch als Sieger,
Wenn die Kampfesflut verlief!

Ernsten Sinns, mit Zorn im Herzen,
Griffen sie zu ihrer Wehr.
Wenn sie jetzt auch munter scherzen,
Halten rein sie ihre Ehr.

Wo das grimme Zorngewitter
Krachend in die Feinde fährt,
Gibt es Trümmer nur und Splitter.
Lenke, Herr, das deutsche Schwert!

Nach dem Wetter aber schaue
Gnädig auf mein Volk herab,
Dessen Stern ich fest vertraue.
Das ich liebe bis zum Grab!

Läutre durch den Sturm die Herzen;
Streif' uns ab den eitlen Tand;
Lindre mild die tiefen Schmerzen,
Die der Krieg schafft unsrem Land!

H.


[Veröffentlicht in Oberhessischen Zeitung vom 15. August 1914]


Sachbegriffe: Kriegsgedichte · Oberhessische Zeitung · Nationalismus
Empfohlene Zitierweise: „Kriegsgedichte in der Oberhessischen Zeitung (Marburg), Juli - September 1914, Abschnitt 10: H., Kriegsgedanken (Gedicht)“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/118-10> (aufgerufen am 02.05.2024)