Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Jüdische Wohlfahrtspflege 1932/33

Wiesbaden [Michelsberg], Israelitische Kultusgemeinde

Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rabbinatsbezirk Wiesbaden – heute: Stadt Wiesbaden

Einwohner: ca. 150000 (102737). Juden: 3200 [= 2.13 %]. Zensiten: 1000.

Adresse: Rendant Arthur Straus, Emser Str. 6. Postscheck Frankfurt am Main 11672. Bank Wiesbadener Bank – Vorstand 12 Mitglieder. 1. Vorsitzender JR Marxheimer, Uhlandstr. 8. Fernsprecher 20357. Stellvertreter Vorsitzender Adolf Blumenthal, Parkstr. 35. Fernsprecher 28944. Schriftführer und Schatzmeister Arthur Straus, Emser Str. 6. Fernsprecher 27763 – Bezirksrabbiner Dr. Paul Lazarus, Lanzstr. 14 – Kantor und Lehrer A. Nußbaum, Bismarckring 24. Kantor und Lehrer Edmund Capell, Rauentaler Str. 5. Saul Lielienthal, Querfeldstr. 5 – Ausschüsse: Finanzausschuss Vorsitzender Adolf Blumenthal. Bauausschuss Vorsitzender Dr. Georg Goldstein. Friedhofsausschuss, Synagogenausschuss Vorsitzender Leopold Nußbaum. Schulausschuss, Bibliotheksausschuss Vorsitzender Rabbiner Dr. Lazarus. Sozialer Ausschuss Vorsitzende Louise Marxheimer. Rechtsausschuss Vorsitzender JR Marxheimer – Steuer: 20 % Reichseinkommenssteuer. Gemeindeetat 1930: 150000. 1931: 106000.

Synagoge Michelsberg 17 – Friedhof – Mikwah – Schechitah

Wohlfahrtspflege
  • Örtliche Zentrale für jüdische Wohlfahrtspflege. Arbeitszentrale der jüdischen Wohlfahrtsvereinigungen Wiesbadens. Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsvereine und Organisationen. Adresse: Michelsberg 28. Sprechzeit: 9–1, 3–6. Vorsitzender Dr. jur. E. Cosmann, Adelheidstr. 47. Geschäftsführer Dr. Danelius. Zweck und Arbeitsgebiete: Zentrale Durchführung der gesamten offenen Fürsorge, Beratung Hilfsbedürftiger in Wohlfahrtsangelegenheiten, Vertretung der Vereine und der Petenten bei den Behörden. Kein eigener Wohlfahrtsetat. Die Geldbewilligungen gehen zu Lasten der angeschlossenen Vereine.
Vereine
  • 1. Chewra der israelitischen Kultesgemeinde zu Wiesbaden. Gegründet 1923. Adresse: Vorsitzender Arthur Ganz, Wielandstr. 18. Bank Wiesbadener Bank. Zweck und Arbeitsgebiete: Krankenpflege, Bestattung. Mitglieder 300.
  • 2. Verein für Ferienkolonien für Kinder unbemittelter Elfern. Gegründet 1908. Adresse: Hedwig Kahn, Adelheidstr. 11. Zweck und Arbeitsgebiete: Unterbringung erholungsbedürftiger Kinder in Kuranstalten oder Ferienheimen. Mitglieder 182.
  • 3. Frauenverein Gemilus Chesed. Adresse: Vorsitzende Frau Sanitätsrat Dr. Lipmann, Taunusstr. 41. Zweck und Arbeitsgebiete: Frauen- und Mädchenhilfe.
  • 4. Nassauischer Verein zur Förderung des Handwerks unter den Juden EV. Gegründet 1899. Adresse: Vorsitzender Alfred Rothschild, Kapellenstr. 45. Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung unbemittelter Israeliten, vornehmlich deutscher Herkunft, welche mindestens 2 Jahre im Bezirke des ehemaligen Herzogtums Nassau ihren Wohnsitz haben, bei der Erlernung von Handwerk und Kunstgewerbe. Mitglieder 100.
  • 5. Israelitischer Unterstützungsverein EV. Gegründet 1871. Adresse: Michelsberg 28. Postscheck Frankfurt am Main 51027. Vorsitzender Dr. Erich Cosmann, Adelheidstr. 47. Zweck und Arbeitsgebiete: Allgemeine Fürsorge, Wanderfürsorge. Mitglieder 300.
  • 6. Israelitischer Waisenunterstützungsverein EV. Gegründet 1886. Adresse: Vorsitzender Bezirksrabbiner Dr. Lazarus, Lanzstr. 14. Bank Nassauische Landesbank. Zweck und Arbeitsgebiete: Waisenfürsorge. Mitglieder 89.
  • 7. Verein Israelitisches Schwesternheim. Adresse: Vorsitzender Rechtsanwalt Arnold Kahn, Adolfsallee 30. Zweck und Arbeitsgebiete: Krankenfürsorge.
  • 8. Verein zur Errichtung eines israelitischen Krankenhauses und Schwesternheimes EV. Gegründet 1900. Adresse: Geisberg 24. Bank Dresdner Bank, Filiale Wiesbaden. Vorsitzender Rechtsanwalt Arnold Kahn, Adolfsallee 30. Zweck und Arbeitsgebiete: Private und gemeindliche Krankenpflege. Mitglieder 280.
  • 9. Vereinigung jüdischer Frauen EV. Gegründet 1917. Adresse: Vorsitzende Louise Marxheimer, Kaiser-Friedrich-Ring 71. Zweck und Arbeitsgebiete: Frauen- und Mädchenhilfe, Familienfürsorge, Kinderfürsorge, Berufsberatung für jüdische Mädchen. Mitglieder 445.
  • 10. Jüdische Darlehenskasse. Adresse: Vorsitzender Wirgin, Dotzheimer Str. 172.
Anstalten und Einrichtungen
  • Israelitisches Altersheim. Adresse: Walkmühlenstr. 85. 9 Plätze.
  • Israelitisches Schwesternheim. Adresse: Geisbergstr. 24. 6 Plätze.
  • Kindertagesheim. Adresse: Vereinigung jüdischer Frauen, Faulbrunnenstr. 15. 30 Plätze.
Speiseeinrichtungen
  • Rituelle Küche der Nassauloge. Adresse: Faulbrunnenstr. 13.
Sonstige Vereine
  • Nassau-Loge. Vorsitzender Dr. G. Goldstein.
Druckausgabe

Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-33. Herausgegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden, S. 209.

Empfohlene Zitierweise
„Wiesbaden [Michelsberg], Israelitische Kultusgemeinde“, in: Jüdische Wohlfahrtspflege 1932/33 <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/jgv/id/173> (aufgerufen am 16.04.2024).