Hessischer Städteatlas
Hungen – Johann Jost Dinstorf, Horloffverlauf (Ruthardshäuser Teich bis Utphe)
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Johann Jost Dinstorf, Horloffverlauf (Ruthardshäuser Teich bis Utphe) 1 : 6000
Abb. 2: Johann Jost Dinstorf, Horloffverlauf (Ruthardshäuser Teich bis Utphe), Februar 1774, ca. 1 : 6 000 (760 x 360 mm, vergrößerter Ausschnitt; GSLA Karten IV, 9).
Transkription der im Ausschnitt nicht abgebildeten Legende:
Plan Über die beyde Flüße, als die Horlof, und den Ruttertshäuser Fluß; welcher anfang an dem Ruttertshäußer Teich genommen ist, und Extendiret sich biß auf die Utphaerwayd; Ist auf befehl des Herrn Forst Meister Pfeffer aufgenommen und in dißen Riß gelegt worden im Monat Februarius 1774 von; Johann Jost Dinstorf, Geometer juratus
Explicatio
[…]
L Zwo schleußen, statt den Wehrn
M Zween Rechen am Thiergarten im wasser.
N des Hunger Herrnn[!] Müllers Wehr.
O des unter Müllers Wehr.
P Des Grasser, u. Q. des neuen Müllers Wehr.
Recapitulatio, deren Literis des gebrauchten Flusses
Lit: A. B. C. D. E. F. I. K. L. N. R. P. Q. S.
Nota
zu melten ist dass die Bach von Lit: A. biss Lit: K mit Straeuchen bewachsen ist. Besonders zwischen Litra D. et: E. von Lit: K. der grenz Linea aber biss Lit: S. ist sie von gestrauch offen.
Der vereidigte Geometer Johann Jost Dinstorf fertigte auf Anweisung des Forstmeisters Pfeffer in einer mit Tusche auf Papier kolorierten Rahmenkarte 1774 den Horloffverlauf in seiner Fließrichtung vom Ruthardshäuser Teich bis Utphe. Wichtig war ihm die Erfassung der landschaftlichen Verhältnisse und des Pflanzenwuchses am Flusslauf. Die Stadt Hungen sowie das Wegenetz werden daher nur schematisch abgebildet.
Im genordosteten Ausschnitt fließt die Horloff im oberen Teil des Bildes durch den bewaldeten Hungener Tiergarten, dann an der Stadt und weiter an wichtigen, am Fluss befindlichen Gebäuden, wie der Zell-, Ober-, Untermühle und dem Hof Graß vorbei. Die Zellmühle befindet sich an der Stelle der Wüstung Zelle.
In der Legende werden die den Buchstaben entsprechenden Wehre und Schleusen entlang des Flusslaufs aufgeschlüsselt. Laut Dinstorfs Schlussbemerkung ist das abgebildete Flussbett vom Buchstaben K bis S von gestrauch offen.
Hessischer Städteatlas. IV,1: Hungen
Bearb. von Isabelle Berens und Holger Th. Gräf, Marburg 2016.
Gebäudeverzeichnis
- Hof Graß
-
Trägerschaft: privat Bereich: Wirtschaft Lage: ca. 1,8 km südöstlich der Stadt Maße / Bauart: Hofgut; Mühle; Kapelle; Brunnen Erbauung: 8. Jahrhundert (Kapelle) Erwähnung: 1311; 1371 (Kapelle) Umbau: 1791 (Glockentürmchen auf Stallgebäude) Nachweise: Schwab / Steinl, Historisches, S. 117–138;
Prokosch, Hungen, S. 116 f. - Obermühle
-
Trägerschaft: öffentlich Bereich: Wirtschaft Lage: ca. 200 m nordöstlich der Stadt, an der Mündung des Mühlgrabens in die Horloff Erbauung: 1470 Abriss: um 1970 Nachweise: Engel, Bilder, S. 72–74, 84; Küther, Hungen, S. 85;
Prokosch, Hungen, S. 273 f. - Tiergarten
-
Trägerschaft: herrschaftlich Bereich: Sport und Freizeit Lage: nordöstlich der Stadt Erbauung: vor 1754 Erwähnung: 1750-1800 Abriss: nach 1829 Nachweise: Engel, Bilder, S. 7; Prokosch, Hungen, S. 400–402;
GSLA, Karten IV, 40 (vgl. Sonderblatt 2, Abb. 3);
FSBA, A Planschrank 24,2 / A III 28 (vgl. Sonderblatt 2, Abb. 4);
Schwab, Arschleder, S. 44 f. - Untermühle
-
Andere Bezeichnung(en): Johannismühle Trägerschaft: öffentlich Bereich: Wirtschaft Lage: rund 550 m südlich der Stadtmauer an der Horloff Erbauung: 1629 Nachweise: Solms-Laubach, Geschichte, S. 77;
Engel, Bilder, S. 75;
Prokosch, Hungen, S. 274.