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Hessischer Städteatlas

Hungen – „Copie. Handrisse über die Grundstücke und Gebäude in der Gemarkung Grass, bearbeitet durch den Geometer Schauberger“

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„Copie. Handrisse über die Grundstücke und Gebäude in der Gemarkung Grass, bearbeitet durch den Geometer Schauberger“ 1 : 2000

Abb. 10: „Copie. Handrisse über die Grundstücke und Gebäude in der Gemarkung Grass, bearbeitet durch den Geometer Schauberger“, 1832, 1 : 2 000 (Ausschnitt, StadtA Hungen XXI.9b.19.1,2).
Ca. 1,5 km südöstlich der Stadt Hungen liegt Hof Graß. Die ehemals von einem Graben umschlossene und bis an das Ufer der Horloff reichende Hofanlage besteht aus mehreren Gebäuden, die um einen weiträumigen Innenhof gruppiert sind. Sie befindet sich in einer eigenständigen Gemarkung, die Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Geometer Schauberger vermessen wurde. Die genordete Inselkarte zeigt die Hofanlage auf Flur 1 D. Die Kolorierung orientiert sich an der Flächennutzung. Wohngebäude sind in Rosa, Nutzgebäude in Orange eingefärbt, Wiesen und Weiden in Grün, Äcker in Gelb und Gewässer in Blau. Verkehrsflächen wie Wege und Straßen sind weiß belassen. Eine Legende mit Erläuterung der Ziffern liegt der Karte nicht bei.
Die Ersterwähnung von Graß 1311 in einem Lehnbrief bezieht sich nicht auf das Eigengut, sondern auf die in dem Gebiet bestehenden Besitzverhältnisse. Der Hof selbst wird erst in der Mitte des 15. Jahrhunderts genannt. Umfangreiches Siedlungsmaterial aus der Zeit zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. wie Keramik, Spinnwirtel und Rotlehm, das bei baubegleitenden Grabungen ab 2008 zutage trat, belegt jedoch eine Besiedlung des Ortes schon seit der älteren Eisenzeit.


Hessischer Städteatlas. IV,1: Hungen
Bearb. von Isabelle Berens und Holger Th. Gräf, Marburg 2016
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Gebäudeverzeichnis

Hof Graß
Trägerschaft:privat
Bereich:Wirtschaft
Lage:ca. 1,8 km südöstlich der Stadt
Maße / Bauart:Hofgut; Mühle; Kapelle; Brunnen
Erbauung:8. Jahrhundert (Kapelle)
Erwähnung:1311; 1371 (Kapelle)
Umbau:1791 (Glockentürmchen auf Stallgebäude)
Nachweise:Schwab / Steinl, Historisches, S. 117–138;
Prokosch, Hungen, S. 116 f.