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Hessischer Städteatlas

Bad Orb – J. Alles, Gradierwerke und Salinenanlage in Orb, 1736

J. Alles, Gradierwerke und Salinenanlage in Orb, 1736

Joseph Alles, Gradierwerke und Salinenanlage in Orb, 1736, aquarellierte Federzeichnung, ca. 50 x 98 cm (StadtA Bad Orb, Nr. 1401; verkleinert).
Dieser großformatige Plan dokumentiert den Ausbau der Saline unter dem „Kavaliersarchitekt“, Geheimen Rat und Oberamtmann zu Lohr, Philipp Christoph von Erthal (1689-1748), der 1729 vom Mainzer Kurfürsten als Generalinspektor über die Orber Saline eingesetzt worden war (Schulze-Seeger, Orb, S. 37-47). Neben der Erschließung neuer Quellen – die obere und untere Ludwigsquelle (1729) – wurde 1732 ein großes Grundstück bei der im Plan eingetragenen Neuen Mühle im Orbgrund gekauft, um dort neue Gradierhäuser zu errichten. Auch die Siedung in den neu errichteten Sudhäusern wurde verbessert. Ob der hufeisenförmige Bau tatsächlich so errichtet wurde, bevor man um 1770 das noch heute bestehende Inspektorenhaus und Amtsgebäude gebaut hat, ist nicht sicher. Hierzu passt auf jeden Fall der Bericht von Beust, Geschichte, fol. 5v (StA Würzburg, Salinen K257/7), nach dem damals fünf neue Gradierhäuser und sieben neue Sudhäuser errichtet worden seien.
Anders als in den späteren Plänen sind die Gradierhäuser nicht nummeriert, sondern mit Eigennamen bezeichnet.
Die Namen in diesem Plan ordnen sich zu den Nummern in der untenstehenden Karte wie folgt: Nr. I = „Bau a. Thor“; Nr. 34 = „Bau vom Thor“; Nr. III = „Bau a. Strass“; Nr. 16 = „Bau von Streuss“; Nr. 20 = „Off. Bau zum werck Stempell“; Nr. V = „Bau vom Werck Stempell“; Nr. 15 = „Bau a. Werck Stempell“; Nr. 45 = „Off. Bau zum Rießen“; Nr. VII = „Bau am Rießen“; Nr. VIII und Nr. 76 = unbezeichneter geplanter Neubau; Nr. 13 = „Off. Bau zum Braut Krentzell“; Nr. IX = „Brauth Krentzell Bau“; Nr. X und Nr. 78 = „Brauth“; Nr. 25 = „offner Bau zum Bornhoben“; Nr. 81 = „Bornhoben“.
Bemerkenswert ist das Feldgestänge, das von der Radstube an der Stelle der späteren Schreinerwerkstätte und Schneidmühle aus die Pumpe der Hauptquelle und des Katzenwenzels angetrieben hat.


Hessischer Städteatlas. III,2: Bad Orb
Bearb. von Holger Th. Gräf, Marburg 2013
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