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Paul von Hindenburg siegt im zweiten Durchgang der Wahl zum Reichspräsidenten, 10. April 1932

Im Deutschen Reich und damit auch in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und im Volksstaat Hessen findet der zweite Wahlgang zur Wahl des Reichspräsidenten statt. Es ist nach der Reichpräsidentenwahl 1925 (erster Wahlgang am 29. März 1925; 2. Wahlgang 26. April 1925) die zweite und letzte Wahl zum Amt des deutschen Staatsoberhaupts, die während der Zeit der Weimarer Republik direkt vom Volk entschieden wird (der erste Reichspräsident Friedrich Ebert war 1919 von der in Weimar tagenden Nationalversammlung gewählt worden). Neben dem bisherigen Amtsinhaber Paul von Hindenburg (1847–1934; parteilos) kandidieren Adolf Hitler (1889–1945; NSDAP) und Ernst Thälmann (1886–1944; KPD) um das höchste deutsche Staatsamt. Der Kandidat der DNVP, Theodor Duesterberg (1875–1950), und der als (parteiloser) Interessenvertreter der Inflationsgeschädigten angetretene Gustav Adolf Winter (1882–1936) haben sich aufgrund der für sie enttäuschenden Ergebnisse des ersten Wahlgangs zurückgezogen. Um die Wahl Hitlers zum Reichspräsident zu verhindern, unterstützen die Sozialdemokraten und die Zentrumspartei in beiden Durchgängen (und anders als noch 1925) die Kandidatur Paul von Hindenburgs, der als überzeugter Monarchist der Weimarer Reichsverfassung eher distanziert gegenübersteht. Im vorangegangenen 1. Wahlgang am 13. März 1932 hatte Hindenburg die erforderliche absolute Mehrheit mit einem Ergebnis von reichsweit 49,6 % der Wählerstimmen knapp verfehlt.

In Hessen-Nassau fällt die Wahlbeteiligung mit 83,2 % etwas geringer aus als im ersten Wahlgang. Hier entfallen auf Hindenburg nunmehr 52,2 % (im 1. Wahlgang 49,8 %) der Wählerstimmen, auf Hitler 40,1 % (vorher 34,5 %) und auf Ernst Thälmann 7,7 % (11,3 %).

Im Volksstaat Hessen (Hessen-Darmstadt) votieren bei einer Wahlbeteiligung von 84,7 % (im ersten Durchgang 86,2 %) 53,1 % (zuvor 51,5 %) der Wählerinnen und Wähler für Hindenburg, 38,3 % (33,7 %) für Hitler und 8,6 % (12,6 %) für Thälmann. Paul von Hindenburg geht mit einem reichsweiten Ergebnis von 53 % der abgegebenen gültigen Stimmen aus der Wahl als Sieger hervor. Auf Hitler entfallen in der Summe aller im Deutschen Reich zusammengeschlossenen Länder 36,8 % und auf Ernst Thälmann 10,2 %.
(KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Paul von Hindenburg siegt im zweiten Durchgang der Wahl zum Reichspräsidenten, 10. April 1932“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1721> (Stand: 10.4.2022)
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