Das bis heute hervorragend erhaltene herrschaftliche Villengebäude wurde 1890/91 nach Plänen des Architekten Louis Jacobi errichtet und beherbergte über 20 Jahre lang die elegante Kurpension „Villa Royale“. Seit 1892 wurde die Logisvermietung durch den Bauherrn Adolf Baumbach selbst bzw. nach dessen Tod im Oktober 1899 durch seine Witwe Johanna betrieben. Um 1900 erwarb Carl Friedrich Gramlich die Pension, in der zu dieser Zeit 18 Zimmer vermietet wurden. Es war zudem möglich, ganze Etagen zu mieten, wovon in den Jahren 1900 bis 1903 die Familie des Frankfurter Bankiers Robert de Neufville Gebrauch machte und sie zur Sommerfrische nutzte. 1908 und 1909 lebte der Badearzt Dr. Richard Baumstark in der Villa Royale, bevor er am Schwedenpfad seine Praxis einrichtete und 1911 sein Sanatorium am Viktoriaweg erbauen ließ. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg ging das Anwesen in den Besitz des damaligen Regierungspräsidenten Wilhelm von Meister über, denn er beantragte im September 1913 die Genehmigung zur Errichtung eines Verbindungsbaus zwischen seiner Villa Kaiser-Friedrich-Promenade 105/107 und der Villa Royale. Nach 1945 beherbergte die Villa das „Hauptamt für Soforthilfe“. Das reich ausgestattete Kaminzimmer wurde 1947/48 immer wieder für Konferenzen der „Sonderstelle Geld und Kredit“ unter der Leitung von Ludwig Erhard genutzt und gehört somit, wie die „Villa Hansa“ in der Kisseleffstraße, zu jenen Orten, an denen die D-Mark erschaffen wurde.
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Rowedder, Denkmaltopographie S. 243
„Villa Royale, Kaiser-Friedrich-Promenade 109“, in: Orte der Kur <https://www.lagis-hessen.de/de/odk/record/id/1416> (aufgerufen am 18.05.2024)