1903 eröffnete der jüdische Arzt Dr. Kurt Pariser das nach seiner Mutter benannte Sanatorium Clara Emilia in der Landgrafenstraße. Es wurde bevorzugt von russischen Kurgästen frequentiert und war auf die Behandlung von Magen- und Darmerkrankungen sowie Ess- und Stoffwechselstörungen spezialisiert. Ab etwa 1904 entwickelte er die sogenannte "Homburger Diät", die auch von anderen Ärzten empfohlen wurde und die Homburger Zwiebackindustrie förderte. In der Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg konnte Dr. Pariser den Betrieb zwar trotz größerer Schwierigkeiten mit dem örtlichen Arbeiterrat fortsetzen, doch der aufkeimende Antisemitismus bewog ihn 1920 dazu, sein vom Konkurs bedrohtes Haus zu schließen und nach Berlin zu gehen. 1928 übernahm die Reichsbahn-Versicherungsanstalt das Gebäude und führte es unter dem Namen „Parksanatorium“ weiter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es beschlagnahmt und diente als Unterkunft für amerikanische Soldaten. Die mittlerweile umgewandelte Bundesbahn-Versicherungsanstalt erhielt das Haus 1956 zurück und eröffnete es nach dreijähriger Aus- und Umbauzeit erneut als Sanatorium. 1979 wurde es nach dem 1915 dort verstorbenen jüdischen Nobelpreisträger in Paul-Ehrlich-Klinik umbenannt. In den Jahren von 1980 bis 1985 erfolgten weitere grundlegende Umbauten und Modernisierungen, wobei der Behandlungsschwerpunkt weiterhin auf den Stoffwechselkrankheiten liegt.
Nutzen Sie die nachfolgenden Links, um vergleichbare Beispiele in den Orten der Kur aufzurufen.
Arnsberg, Gemeinden 1 S. 397-398
Grosche, Geschichte 3 S. 202-203
Grosche, Juden S. 33-34
Hofmann, Wachstum S. 43
Rowedder, Denkmaltopographie S. 124
Walsh, Kurhotel S. 82
„Sanatorium Dr. Pariser (Sanatorium Clara Emilia, Park-Sanatorium (1928-1979), Paul-Ehrlich-Klinik (seit 1979)), Landgrafenstraße 6“, in: Orte der Kur <https://www.lagis-hessen.de/de/odk/record/id/1106> (aufgerufen am 02.05.2024)