Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

  • Vorschaubild
  • Vorschaubild
  • Vorschaubild

Mater Misericordiae (Marburg, Elisabethkirche)

Marburg, Elisabethkirche (Lage anzeigen) → Elisabeth-Franziskus-Fenster Chor nord II: Mater Misericordiae Chor nord II
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

321-1-22-01

Band:

III/3

Katalog Seite(n):

422

Nr.:

1/2a

Titel:

Mater Misericordiae (Marburg, Elisabethkirche)

Anmerkung:

H./B.: 1a: 98/82 cm; 2a: 83/82 cm.

Breite:

83.00 cm

Höhe:

98.00 cm

Datierung:

um 1240-1250

Zuordnung:

Marburg, Elisabethkirche » Die spätromanische Erstausstattung » Die Verglasung des Chores um 1245/50 (Werkstatt der spätromanischen Standfiguren » Elisabeth-Franziskus-Fenster Chor nord II: Mater Misericordiae Chor nord II

Katalog

Inschrift

Im Architekturbogen die Bezeichnung in gotischen Majuskeln: • SANCTA • MARIA • MATER MISER(I)CORDIA.

Erhaltung

Die stilistisch misslungene Ergänzung des Mariengesichts trägt entscheidend zum modernen Erscheinungsbild der Figur bei, deren gesamte Rahmengestaltung der darüber befindlichen Elisabethfigur angepasst wurde. Der Nimbus, einige Gewandstücke, der quer verlaufende Bortenbesatz, der blaue Rankengrund sowie die Blattkapitelle sind Neuschöpfungen der Charlottenburger Werkstatt. Vom aufgemauerten Bogenfeld ist nur die umlaufende Inschrift original.

Ikonographie

Maria mit Krone und Schleier in aufrechter, frontaler Stellung hält ihren Sohn an Brust und Beinen. Christus scheint mit seinen ausgebreiteten Armen und den überkreuzten Beinen, den Blick dabei nach oben gerichtet, seine eigene Kreuzigung motivisch anzukündigen. In diesem ikonographischen Fingerzeig wird die Bezeichnung Marias als Mutter der Barmherzigkeit erst konkret: Denn Christus erbarmte sich der Menschheit und gab sein Leben zu ihrer Erlösung. Die Form der Bügelkrone und eine Palmettenborte als Zierstreifen am Gewand begegnen zu Beginn des 13. Jahrhunderts auch im Brandenburger Evangelistar; eine Verwandtschaft der Typen besteht zum Buchrückenschmuck des sog. Kostbaren Evangeliars im Hildesheimer Dommuseum180.

Farbigkeit, Ornament

Die bandverzierten Säulenschäfte sind in unterschiedlichen Farben (links violett/gelb, rechts gelb/violett) ausgeführt. Falls dies kein bewusst gewähltes Gestaltungsmittel darstellt, müssen die Schäfte aus verschiedenen Feldern entnommen worden sein.

Bildnachweis:

CVMA T 6085 (1a), 6224 (2a)

Indizes
Iconclass:

11F42 = Madonna: Maria sitzt oder thront (machmal halbfigurig) und hält das Christuskind in ihrem Schoß (oder vor ihre Brust) · 48A983 = Ornamente, die von pflanzlichen Formen abgeleitet sind

Sachbegriffe:

Blätter · Heiligenscheine · Kapitelle · Kronen · Majuskeln, gotische · Nimben · Palmetten · Schleier · Säulen · Inschriften

Personen:

Maria <von Nazareth> · Jesus Christus

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Mater misericordiae. Chor n II, 1/2a. Um 1260/70. – CVMA Band III/3, S. 423 Fig. 539.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rafael Toussaint)
  2. Mater Misericordiae: ES [= Erhaltungsschema] Chor n II, 1/2a – CVMA Band III/3, S. 422 Fig. 538.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Chor n II, 1/2 – CVMA Band III/3, S. 616 Abb. 273 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rafael Toussaint)
Empfohlene Zitierweise
„Mater Misericordiae (Marburg, Elisabethkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/321-1-22-01> (aufgerufen am 16.05.2024)