Historisches Ortslexikon
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- 4522 Hofgeismar
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
Amelgotzen
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Wüstung · 260 m über NN
Gemarkung Calden, Gemeinde Calden, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Wüstung
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Lagebezug:
11,5 km südsüdöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
2 km südsüdöstlich von Calden an der Stelle des heutigen Schlosses Wilhelmsthal
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Ersterwähnung:
(um 1120)
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Letzterwähnung:
1643
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Siedlungsentwicklung:
Zur Entwicklung nach 1750 s. Schloss Wilhelmsthal
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Zur Entwicklung nach 1750 vgl. Schloss Wilhelmsthal
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Historische Namensformen:
- Amalgateshuson, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 105]
- Amelgottessen, in (1139) [unecht UB Mainz 2,1, S. 15-16, Nr. 10]
- Amalgotessun, in (1150/60) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 121]
- Amalgoteshuson, de; Amalgotessen, de (um 1200) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 128, 130]
- Amergodesen (1336) [HStAM Bestand Urk. 29 Nr. 58]
- Amelgodissen, in (1338) [Abschrift 20. Jh. HStAM Bestand Urk. 100 Nr. 1714]
- Amelgottessen (1469) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 448-449, Nr. 1210]
- Amelgoddessen (1471) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 450, Nr. 1214]
- Amelgots (1506) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 457, Nr. 1232]
- Amelgodtes (1539) [HStAM Bestand 40 e in Nr. 404]
- Amelgotzen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 81]
- Amalienthal; Amönethal (16./17. Jahrhundert) [HStAM Bestand 40 c Nr. 5394]
- Amelgotz (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa, villicatio (um 1120)
- curtis (1139)
- Hof
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Burgen und Befestigungen:
- Zur Entwicklung vgl. Schloss Wilhelmsthal
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3528990, 5695458
UTM: 32 U 528905 5693620
WGS84: 51.393074° N, 9.415446° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
63300501005
- Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Amt Grebenstein
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Altkreis:
Hofgeismar
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Herrschaft:
1336 tritt der Abt Reinbold zu Helmarshausen der Kirche zu Mainz für ihren Schutz die Hälfte der Helmarshausischen Klostergüter in Calden, Amelgotzen, Niedermeiser, Schachten, Riksen, (Brocke), (Bentrendorf), Hombüren, Hümme und Haldungen ab; die andere Hälfte soll die Stadt Geismar wegen ihrer Schuld haben.
Abt Reinbold von Helmarshausen und der Konvent verkaufen 1338 ihr Gut in Amelgotzen beim Dorf Calden mit allem Zubehör an Landgraf Heinrich von Hessen.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Ursprünglich Besitz des Klosters Helmarshausen. Dessen Freigut, genannt der Hof zu Amelgotzen, wird 1436 als in der Feldmark von Calden gelegen bezeichnet. Im Spätmittelalter verliert das Kloster zusehends die Verfügungsgewalt über das Klostergut und kann als Lehnsherr der Herren von Schachten die bestehenden Zustände nur noch moderieren.
- Die Vettern Eckebrecht, Dietrich und Heinrich von Schachten verkaufen 1469 für 31 Jahre unwiderruflich ihren Hof in Amelgotzen für 200 Gulden an die Brüder am St. Georgenstift im Weißenhof in Kassel. 1471 erteilt der Abt von Helmarshausen als Lehnsherr der von Schachten hierzu seine Zustimmung. Die Brüder errichten an der Kemmnate eine Scheune, Mühle und Stall und legen einen Teich an.
- In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erwirbt der landgräfliche Kammerschreiber Christoph Scherer von Georg von Schachten, muss ihn jedoch 1539 auf Druck von Landgraf Philipp wieder zurückgeben. Im 16. Jahrhundert erlangen die von Schachten schließlich das Übergewicht und befinden sich im Besitz des Hofes Amelgotzen und fast der gesamten Gemarkung Frankenhausen. Amelgotzen wird zum Hauptsitz der Familie, an dem sie eine Wasserburg errichten.
- 1643 veräußert Anna, Witwe Dietrichs von Schachten, das adelige Haus Amelgotzen mit allen Zubehörungen sowie die ganze Feldmark und Frankenhausen, welche Landgraf Philipp 1539 Wilhelm von Schachten halb als Erbgut halb als Erblehengut hat einräumen lassen, an die Landgräfin Amalie Elisabeth für 14.400 Thaler (HStAM Bestand Urk. 2 Nr. 53). Diese errichtete dort ein fürstliches Haus, welches nach ihr Amalienthal genannt wird (auch Amönethal).
- Um 1753 wird es von Landgraf Wilhelm VIII. umgebaut und in Schloss Wilhelmsthal umgetauft.
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Zehntverhältnisse:
Um 1120 verpfändet die Freie Wirinburg dem Kloster Helmarshausen eine Hufe mit einem Zehnten für neun Pfund. 1139 überlässt Erzbischof Adalbert II. von Mainz dem Kloster den Viehzehnten eines Hofes in Amelgotzen und einer zugehörigen Hufe gegen Äcker in Unterrieden.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Ebert, Domänengüter, S. 137-148, sowie S. 493 (Register unter "Wilhelmsthal)
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 129-131,
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 36
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 14
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 20 f.
- H. Brunner: Wilhelmsthal (Alt-Hessen 4). Marburg 1925, II ff.
- Zitierweise ↑
- „Amelgotzen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2576> (Stand: 27.8.2023)