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4825 Waldkappel
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 34. Waldkappel
Gerichtsstätten
Anger in Friemen

Weitere Informationen

Friemen

Stadtteil · 260 m über NN
Gemeinde Waldkappel, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

14 km westsüdwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit einfacher Struktur und geringer Siedlungsdichte 3 km südwestlich von Waldkappel an der Einmündung des Hetzebachs in den Schemmerbach. Kirche mit Anger im Süden, ehemaliges Rittergut (Schloss) am östlichen Ortsrand. Jüngere Siedlung (Tulpenweg) im Norden, wo oberhalb ehemals die sogenannte Kanonenbahn vorbeiführte. Durch den Ort verläuft die L 3226 (Lilienstraße) von Rotenburg (Fulda) nach Waldkappel, die nordöstlich von Friemen auf die L 3227 stößt.

Ersterwähnung:

1317

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Friemen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1317)
  • Dorf (1360)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1895-96

Älteste Gemarkungskarte:

1782

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3559694, 5665753
UTM: 32 U 559596 5663926
WGS84: 51.123704° N, 9.85159° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636012040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 175, davon 108 Acker (= 61.71 %), 12 Wiesen (= 6.86 %), 36 Holzungen (= 20.57 %)
  • 1961 (Hektar): 248, davon 61 Wald (= 24.60 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 26 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 25 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1748 (Gewerbetreibende): 2 Müller, 2 Schneider, 1 Schmied, 1 Dachdecker, 1 Krämer, 1 Wirt, 10 Leinweber, 7 Tagelöhner, 5 einzelne Weibspersonen (HStAM Bestand 49 d Nr. Eschwege 38)
  • 1885: 185, davon 184 evangelisch (= 99.46 %), 1 katholisch (= 0.54 %)
  • 1961: 184, davon 156 evangelisch (= 84.78 %), 21 katholisch (= 11.41 %)
  • 1970: 163

Diagramme:

Friemen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Adelsdorf (von Ratzeberg)
  • 1681: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Adelsdorf (von Buttlar)
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg, Adelsdorf (von Buttlar)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg, Adelsdorf (von Buttlar)
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg (zuletzt Amt Bischhausen)
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • 1821: Amt Spangenberg
  • 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
  • 1867: Amtsgericht Bischhausen
  • 1879: Amtsgericht Bischhausen
  • 1932: Amtsgericht Spangenberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
  • 1957: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft:

Friemen ist im 14. Jahrhundert als fuldisches Lehen im Besitz der Familie von Hundelshausen. 1562 geht es nach dem Tode des hessischen Marschalls Hermann von Hundelshaussen an dessen Eidam Johann von Ratzenberg über. Dieser verfügt 1569 auch über die peinliche Gerichtsbarkeit im Dorf. Durch Heirat der Tochter von Joh. von Ratzenberg gelangt Friemen 1596 an die von Buttlar aus der Linie Ziegenberg. Zwar erklären die hessischen Beamten zu Spangenberg in einem Bericht an Kanzler und Räte 1608, dass die hohe Peinlichkeit dem Landgrafen zustehe, doch gelingt es Hessen nicht, dies durchzusetzen. Seit 1690 nennt sich ein Haus aus der Linie Buttlar-Ziegenberg nach Friemen. 1748 gehört Friemen der Linie Buttlar-Friemen, die auch die Kriminaljurisdiktion innehat.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.10.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Waldkappel eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Seit 1317 ist Besitz des Klosters Bubenbach-Cornberg als Tochterkloster der Reichsabtei Hersfeld in Friemen nachweisbar.
  • 1382 veräußern die Brüder von Hundelshausen dem Kloster Germerode Einkünfte in Friemen. 1466 verschreiben Heinrich von Hundelshausen und seine Söhne der Tochter bzw. Schwester Margarethe, Klosterjungfrau zu Heydau, eine Gülte je zur Hälfte aus den Dörfern Friemen und Dinkelberg. Die Klosterbesitzungen fallen mit Einführung der Reformation an Hessen.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Spätgotische Chorturmkirche 1498 errichtet, Umbau 1718 mit Schiff nach Norden

Pfarrzugehörigkeit:

Nach der Reformation ist Friemen 1582, 1748, 1872 und 1994 Filial von Waldkappel.

Patronat:

1748 hat der Landgraf von Hessen das Patronatsrecht

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

Mainzisches Archidiakonat Heiligenstadt

Kultur

Schulen:

1748 ist ein Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Friemen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5746> (Stand: 15.5.2024)