Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Reonga

Deutung
Der nur in der jüngeren Heppenheimer Markbeschreibung genannte Grenzpunkt wird heute auf der Wasserscheide zwischen Modau und Lauter mit dem Hinkelstein an der Grenze Beedenkirchen/Brandau identifiziert1. In jedem Fall handelt es sich um einen hoch gelegenen Ort, sodass die Deutung nicht an einem GT -a *ahe ansetzen kann, ein GewN also ausscheidet. Auch ist der Name kaum an den schwach belegten PN Reon (zum Stamm Reun oder Hreun) anzuschließen. Wenn der Diphthong 〈eo〉 allerdings als romanisch beeinflusste Schreibung für // zu lesen ist, wäre von ahd. (h)rêo st. N. ‚Leichnam‘ auszugehen, mit dem Zugehörigkeitssuffix -ing als ‚Ort, wo es Leichname gibt‘; damit läge ein Hinweis auf eine frühe Begräbnisstätte vor2.
Literatur
Förstemann 1, 1253, Kaufmann (1968), S. 154 f. u. 289; Schützeichel 237, Starck/Wells 481. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩

1 Kunz/Lorenz (1982).
2 Vgl. Reichardt (1973), S. 294 f.