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KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Idstein
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Herzogtum Nassau 1819 – 31. Idstein

Weitere Informationen

Idstein

Stadtteil · 266 m über NN
Gemeinde Idstein, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

16,5 km nordöstlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage:

Stadt mit regelhaften Grundrissmerkmalen im oberen, kammnahen Teil der durch Einbruch entstandenen N-S gerichteten Idsteiner Senke zwischen den waldreichen, zu ihr steil abfallenden Bergländern des westlichen und östlichen Hintertaunus. Die von Ackerland und Wiesen bedeckte Senke neigt sich nach N zum Limburger Becken und steht im S durch den 9 km von Idstein entfernten, die Hochtaunusschwelle querenden Pass von Niederhausen (351 m), etwa 30 m über der Senke, mit dem Taunusvorland in Verbindung. Schloss auf einem Felsen als Talsperre im Mündungswinkel des Wolfs- in den Wörsbach.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Limburg/Eschhofen – Frankfurt am Main ("Main-Lahn-Bahn") seit 1877 (Teilstrecke von Bad Camberg - Idstein eröffnet am 12.7.1877, Teilstrecke von Idstein - Frankfurt am Main/Höchst am 15.10.1877).

Ersterwähnung:

1102

Siedlungsentwicklung:

Der alte Stadtkern besteht aus der südlich vor der Burg vorüberziehenden westöstlichen Straße, auf die von S eine Straße (eine Ableitung der vom Main kommenden Hohen Straße) stößt, an der die Kirche liegt. Einst durch Mauern und Tore: im S das Obertor, im W das Rodertor, im O das Himmelstor geschützt; weitere Sicherung bot die Stauung der Bäche zu Weihern. Nach dem 30-jährigen Krieg Vergrößerung durch Gewährung von Dienst- und Abgabenfreiheit und von sonstigen Vergünstigungen an fremde Ansiedler (Privileg von 1685 und 1690). Um 1700 Himmelstor und Ostmauer niedergelegt, hier als nord-südliche Parallelgassen die Weiherwiesen- und Kreuzgasse. Der alte Ortskern südlich vor der Burg wurde unter Fürst Georg August Samuel (gest. 1721) östlich durch eine Vorstadt erweitert. Als Idstein nach 1878 Bahnverbindung erhielt, wird doppelter Zugang zu der l km entfernten Station ausgebaut. Moderne Ausdehnung an allen Zugangsstraßen und Ausbau durch Randsiedlungen.

Historische Namensformen:

  • Etichestein (1102) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 408]
  • Hetechenstein (1119/22)
  • Ethechenstein (vor 1137) [Mainzer Urkundenbuch 1, S. 536-537, Nr. 616]
  • Etichenstein (1198)
  • Hetchenstein (Anfang 13. Jahrhundert)
  • Hetechstein (um 1215)
  • Eddechenstein (1215)
  • Ettichistein (1217)
  • Edechistein (1221)
  • Etchinstein (1240)
  • Etkenstein (1242)
  • Etistein (1248)
  • Etchenstein (1250/60)
  • Edichensten (1250/60)
  • Etgenstein (1252)
  • Ethegenstein (1252)
  • Eythinchinsteyn
  • Eythinchensteyn (1253)
  • Ettichensteyn (1254)
  • Eythinchinsten (1255)
  • Etichinstein (1274)
  • Ettichenstein (1280)
  • Edechensteyn (1285)
  • Edegenstein (1287)
  • Ethichenstein (1288)
  • Edgenstein (1288)
  • Erchenstein (1294)
  • Etheginstein (1298)
  • Edychenstein (1309)
  • Edchinstein (1343)
  • Eittgenstein (1344)
  • Edichestein (1361)
  • Ytzstein (1421)
  • Ytginstein (1427)
  • Ytgenstein (1462)
  • Itstein (1463)
  • Itzsteyn (1491)
  • Itstzeyn (1495)
  • Ethsteyn (15. Jahrhundert)
  • Itzstain (1566)
  • Itzstein (1569)
  • Idstein (1632)

Bezeichnung der Siedlung:

  • castrum (vor 1137)
  • 1287 Stadtrechtsverleihung durch König Rudolf I. (Regesta imperii 6,1, Nr. 2100);
  • Zeitweise nur als Flecken bezeichnet (15.-17. Jahrhundert)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Oberhalb der Altstadt auf einem schmalen, gestreckten Felsrücken ehemalige Burganlage, von der im wesentlichen nur noch der Bergfried erhalten geblieben ist. Als castrum 1102 genannt, wurde es vermutlich in 2. Hälfte 11. Jahrhundert erbaut. Älter ist vielleicht eine Gudenburg, die in einer Lehnsurkunde von 1427-1574 erwähnt wird und auf den Stichen von Merian und ähnlichen gut erhalten erscheint und wohl nach dem 30jährigem Krieg verfiel. Die Burg von 1102 ging 1255 in nassauischen Besitz über. Jenseits des Halsgrabens steht das im 17. Jahrhundert errichtete Schloß.
  • Heute ist in der ehem. Burg ein Gymnasium untergebracht.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3447853, 5564903
UTM: 32 U 447799 5563117
WGS84: 50.217924° N, 8.268301° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

439008050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1828: 8068 Morgen (davon Gebäude: 27, Gärten: 83, Acker: 2753, Wiesen: 763, Wald: 4100, Driesch und Weide: 193, steriles Land und Wege: 149);
  • 1885 (Hektar): 2055, davon 683 Acker (= 33.24 %), 184 Wiesen (= 8.95 %), 1090 Holzungen (= 53.04 %)
  • 1961 (Hektar): 2078, davon 1103 Wald (= 53.08 %)
  • seit 1928: 2056 ha

Einwohnerstatistik:

  • 1565: 26 Bürger und 17 Eximierte (Freie)
  • 1566: 78 Haushalte (62 der Untertanten, 16 Freie)
  • 1629: 410 Einwohner (82 Haushalte)
  • 1634: 98 Haushalte (60 Bürger, 17 Witwen, 21 Herrendiener, Geistliche und Gefreite), 89 bewohnte Herdstätten, 5 unbewohnte, 11 verfallene
  • 1654: 40 Bürger
  • 1681: 71 schatzbare Häuser
  • 1684: 69 Bürger (dazu 7 Beisassen, 3 Hofleute, 5 Witwen, 139 Söhne und 119 Töchter)
  • 1703: 162 Wohnhäuser, davon 52 in der Vorstadt, 74 Bauern
  • 1787: 210 Wohnhäuser, etwas über 1300 Einwohner (115 Bürger, 20 mit Personalfreiheit, 20 Beisassen, 4 Hirten, 84 Witwen, davon 70 bürgerlich und 14 vom Stande, 28 geistliche und weltliche Bediente)
  • 1821: 1943 Einwohner
  • 1885: 2357, davon 2028 evangelisch (= 86.04 %), 249 katholisch (= 10.56 %), 7 andere Christen (= 0.30 %), 73 Juden (= 3.10 %)
  • 1961: 8043, davon 4862 evangelisch (= 60.45 %), 2854 katholisch (= 35.48 %)
  • 1970: 9213
  • um 1648: 29 Haushalte

Diagramme:

Idstein: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1343: Amtmann von Idstein
  • 1566: Amt Idstein (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktionen)
  • 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
  • 1813: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Idstein
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis:

Untertaunuskreis

Gericht:

  • 1297 (oder 1298): Schultheiß und Schöffen von Idstein
  • 1535: Landgericht
  • 1572: Untergericht
  • bis 1816: Oberamt Idstein
  • 1816: Amt Idstein
  • 1849: Justizamt Idstein
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
  • 1867: Amtsgericht Idstein

Herrschaft:

1287 Stadtrechtsverleihung durch König Rudolf I. (Regesta imperii 6,1, Nr. 2100); 1302 Bestätigung durch König Albrecht I. (Abdruck in Idstein, Geschichte und Gegenwart, S. 38);

Stadtherren:

1287-1355 Grafen von Nassau

1355-1605 Grafen von Nassau-Wiesbaden-Idstein

1605-1629 Grafen von Nassau-Wiesbaden-Weilburg-Saarbrücken

1629-1721 Grafen von Nassau-Wiesbaden-Idstein

1721-1728 Grafen von Nassau-Ottweiler

1728-1816 Grafen von Nassau-Usingen

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Idstein, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Idstein.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vor 1137 übergibt Graf Udalrich dem Mainzer Erzbischof Adalbert von Mainz seine beiden Burgen Idstein und Eppstein mit Zubhör. Die Landesteilung von 1255 nennt Graf Walfram im Besitz de provincia Idstein. Ab 1355 bis 1605 ist Idstein Residenz der älteren Linie der Grafen von Nassau-Idstein. 1629-1721 Residenz der 1688 gefürsteten jüngeren Linie. 1728 zu Nassau-Usingen. 1806-66 beim Herzogtum Nassau, dann an Preußen. Um 1400 und im 15. Jahrhundert geht es als Lehen von Kloster Bleidenstadt an die Grafen von Nassau-Idstein.
  • Das Stift St. Martin verfügte über zahlreiche Renten und Einnahmen aus dem Zoll.
  • Die Grafen von Katzenelnbogen hatten in Idstein 1250/60 Hörige, Adlige von Nassau verfügten über Renten. Die Stockheimer besaßen einen freieigenen Hof, von dem Wilhelm von Stockheim 1569 berichtet, er von seinen Vorfahren lange Zeit hergekommen, diese hätten führer ihren Sitz auf dem Schloß gehabt, bis ihnen später ein bestimmter Bezirk zugewiesen worden sei. Zahlreich Adlige haben Grundbesitz in der Gemarkung.
  • Zahlreiche Verpfändungen werden von hier ausgetan.

Zehntverhältnisse:

1356 übergibt das Kloster Bleidenstadt seinen Zehnten an Friedrich Ockleler. Vermutlich besaß die Abtei den Zehnten in Idstein von Beginn an. 1481 ist der Zehnte von den Grafen von Nassau-Idstein gepachtet.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1309 Pfarrer
  • 1340 Erhebung der Pfarrkirche zum Stift durch Erzbischof Balduin von Trier, um 1546-53 als geistliches Institut aufgehoben, als kirchliche Fonds belassen.
  • Ehem. Kollegiatsstift St. Martin (bis 1553), heute ev. Pfarrkirche , sog. Unionskirche, im 17. Jahrhundert als Predigt- und Hofkirche zu einer Basilika umgebaut. Von einer Anlage um 1200 nur der Turm erhalten, um 1328-40 gotischer Neubau und anschließende Erhebung zu einer Kollegiatsstiftskirche. Reicher Bestand an Grabmalen und Epitaphen des 15.-18. Jahrhundert
  • Kath. Pfarrkirche St. Martin von 1965

Patrozinien:

  • Martinus [1340, vermutlich aber schon 1309, Siegel]

Pfarrzugehörigkeit:

An der Pfarrkirche (Pfarrer 1309 bezeugt), die zuvor anscheinend Filial von Wolfsbach war, wurde 1340 auf Antrag des Grafen Gerlach von 1328 das St.-Martins-Stift mit Dekan und 5 Kanonikern begründet, von denen einer die inkorporierte Pfarrei in Oberlahnstein zu verwalten hatte. Das Stift bestand bis 1553.

Patronat:

1328 hatten die Grafen von Nassau das Patronatsrecht zu Idstein inne. Nach der Erhebung der Pfarrei zum Stift besaßen die Nassauer Grafen das Patronat für alle sechs Kanonikate

Klöster:

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation: 1553, nachdem schon seit 1546 evangelische Gottesdienste neben den katholischen abgehalten wurden.

Katholischer Gottesdienst wieder seit 1806, zunächst in der Schlosskapelle, seit 1821 als Pfarrei anerkannt.

1817 wurde in Idstein die Nassauische Union der evangelischen und reformierten Kirche geschlossen.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Trier, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Kirberg

Juden:

1770: 4 Familien, 1787: 7, 1822: 10 Familien, 1842: 83 Juden, 1875: 75, 1925: 112

1793 Bau einer sog. Judenschule auch für Gottesdienste

1874 Neuanlage eines Friedhofs

Kultur

Schulen:

Mit dem 1340 gegründeten Martinsstift war schon eine Schule verbunden, 1496 Schulrektor genannt, nach Einführung der Reformation seit 1586 zum Gymnasium ausgebaut, das bis 1817 bestand; als Pädagogium mit den 4 unteren Klassen bis 1822. Seit 1946 staatliche realgymnasiale Aufbauschule. Mit dem Gymnasium 1779 Seminar zur Ausbildung von Volksschullehrern verbunden, das 1819 nach Pestalozzischen Grundsätzen umgebildet wurde und in Idstein blieb, bis es 1850 in eine evangelische Anstalt zu Usingen und eine katholische zu Montabaur zerlegt wurde. Eine Mädchenschule 1594 gegründet, nach 1817 mit der Knabenvolksschule vereinigt, die im 18. Jahrhundert aus 3. Klasse des Gymnasiums hervorging und im 19. Jahrhundert zunächst Pädagogium, dann Musterschule des Seminars war. Am Musterhof Gassenbach und in Verbindung mit dem Seminar 1818 ein landwirtschaftliches Institut (herzoglich Nassauische Ackerbauschule), 1834 nach dem Geisberg bei Wiesbaden überführt. Landwirtschaftliche Schule seit 1914. Seit 1858 eine 3-5klassige nassauische Realschule, 1925 in eine 6klassige Mittelschule umgewandelt. 1869 eine städtische Baugewerkschule, 1895 staatlich, jetzt höhere technische Lehranstalt (Staatsbauschule für Hoch- und Tiefbau). Schule des Landesaufnahmeheims seit 1912, Kreisberufsschule 1955.

Hospitäler:

1904 Städtisches Krankenhaus

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1566 umfasste das Amt Idstein die Orte Idsten, Walsdorf, Esch, Kröftel, Ober-und Niederod, Heftrich, Bermbach, Nieder-und Oberseelbach, Lenzhahn, Niedernhausen, Königshofen, Engenhahn, Dasbach, Gassenbach, Wörsdorf, Fackenhofen (wüst), Wallrabenstein, Eschenhahn, Ehrenbach, Kesselbach, Görsroth, Nieder- und Oberauroff, Neuhof, Ober-, Nieder- und Wüstems, Oberndorf, Reinborn, Reichenbach, Finsternthal, Breithardt, Steckenroth, Adolphseck, Michelbach, Nieder- und Ober-Libbach, Hambach, Hennethal, Strinztrinitatis, Strinzmargarethä, Limbach, Wallbach, Beuerbach, Bechtheim und Ketternschwalbach. Hinzu kamen bis 1653 Rückershausen und Eisighofen, um 1700 das wiedererstandene Watzhahn und 1790 Schießheim.

Mit der Herrschaftsübernahme durch die Linie Nassau-Usingen im Jahre 1721 verlor die Stadt ihre Stellung als Residenz.

1816-1866 Sitz des nassauischen Amtes Idstein: Idstein, Bermbach, Kröftel, Dasbach, Engenhahn, Esch, Heftrich, Königshofen, Lenzhahn, Niederems, Niedernhausen, Niederroth, Niederseelbach, Oberems, Oberroth, Oberseelbach, Reichenbach, Reinborn, Steinfischbach, Wallrabenstein, Walsdorf, Wörsdorf, Wüstems, Bremthal, Niederjosbach, Oberjosbach, Vockenhausen, Bad Camberg, Dombach, Erbach, Niederselters, Oberselters, Schwickershausen, Eisenbach und Würges

Wirtschaft:

Handel und Gewerbe entsprachen den Bedürfnissen einer kleinen Residenz und ihres ländlichen Umkreises. Förderung besonders durch Fürst Georg August (1677-1721). Zusammenschluss der Handwerker zu 14 Zünften im 17. und Anfang 18. Jahrhundert. Von diesen haben die Löher oder Gerber ihrem Gewerbe hohen Ruf verschafft und einen ausgedehnten Handel betrieben, besonders nach Einführung der Saffianlederzubereitung. Tuchmacher 1559: 8, 1692: nur noch 1 Meister. 1577: 6, 1752: 12 Lohgerber. 1754: 44 Handwerker, 1828 bei 475 Haushalten 240 Gewerbetreibende. Heute 4 größere Lederfabriken, hauptsächlich für Feinleder, 2 Ringofenziegeleien, Brauerei seit 1893, 1 Fabrik für autotechnische Spezialartikel, 2 elektrotechnische Fabriken, 3 kleinere chemische Betriebe, 1 Gummiwarenfabrik, 2 Betriebe der Bekleidungsindustrie.

Mühlen:

1405 Lohmühle, 1653 Veitenmühle. Die Dammühle am Nordrand der Stadtgemarkung wird 1653 als herrschaftliche Mühle aufgeführt.

Markt:

1287 Verleihung eines Wochenmarkte

Münze:

Kaiser Karl IV. verlieh 1367 dem Grafen Gerlach von Nassau, Sohn des Grafen Adolf (1344-70), das Recht, in Idstein noch zu seines Vaters Lebzeiten allein oder in Gemeinschaft mit seinem Vater zu münzen. Nachgewiesen sind zweiseitige Pfennige. Nach ihm setzte sein Bruder Walram (1370 bis 1393) die Prägungen fort. Von ihm sind auch Goldgulden und Turnosen bekannt. Dann lange Unterbrechung der Münztätigkeit bis zur Wiederaufnahme 1692 durch Graf Georg August (1668 bis 1721). Geprägt wurden vor allem Gulden und Viertelgulden (= 15 Kreuzer). Wahrscheinlich hat auch Graf Ludwig Gustav von Hohenlohe die Münzstätte in Idstein vorübergehend zur Ausprägung von Doppelgroschen benutzt. Die Münzstätte wurde bald darauf, sicher vor 1697 auf kaiserlichen Druck, wegen schlechten Prägens geschlossen.

Zoll:

1525 verschreibt Graf Philipp II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein dem Stift St. Martin zur Präsenz 40 Gulden vom Zoll zu Idstein, die diesem auch noch 1539 zufallen.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Idstein, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10784> (Stand: 17.7.2023)