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Hessische Biografie

Portrait

Georg Wilhelm Landgraf von Hessen-Darmstadt
(1722–1782)

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Hessen-Darmstadt, Georg Wilhelm Landgraf von [ID = 1338]

* 11.7.1722 Darmstadt, † 21.6.1782 Darmstadt, evangelisch
Generalfeldmarschall
Biografischer Text

Für den jungen Georg Wilhelm, der zum Lieblingssohn Landgraf Ludwigs VIII. wurde, hatte der Vater schon 1738, als er ihn zum Oberst des hessen-darmstädtischen Kreisregiments machte, den Eintritt in die preußische Armee des „Soldatenkönigs“ anvisiert und einen ersten Besuch bei König Friedrich Wilhelm I. in Wesel organisiert. Nach einer Paris-Reise zusammen mit dem älteren Bruder 1740/41 und anschließenden Besuchen in Dresden und Berlin vertrat der Prinz seinen Vater bei der Kaiserkrönung Karls VII. in Frankfurt am Main im Februar 1742. Im Folgejahr wurde er zum preußischen Obristen und Chef des neu aufgestellten Füsilier-Regiments Nr. 47 ernannt, das in Burg und Calbe an der Saale stationiert war und zur Unterscheidung von dem kurz darauf dem Erbprinzen übertragenen Regiment „Jung-Darmstadt“ genannt wurde. Beide Regimenter mussten sich im 2. Schlesischen Krieg im Kampfeinsatz bewähren, insbesondere Ende 1745 in der Schlacht von Kesselsdorf.

Nach dem plötzlichen Tod des jüngeren Bruder Johann Friedrich Carl (* Darmstadt 7. Mai 1716, † Darmstadt 26. Januar 1746), der zum Ausgleich des preußischen Engagements der älteren Landgrafen-Söhne kurze Zeit als Obrist im österreichischen Kürassier-Regiment von Pretlack gedient hatte, erwirkte Georg Wilhelm, inzwischen Generalwachtmeister des Oberrheinischen Kreises, im Februar 1747 gleichlaufend mit der Ernennung zum hessischen Generalleutnant die Entlassung aus dem preußischen Dienst. Nachdem man Ende 1744 überlegt hatte, ihn zur Schaffung einer dynastischen Brücke nach Russland mit der um Einiges älteren Großfürstin Elisabeth (1709–1762) zu verkuppeln, kam es Anfang 1748 relativ rasch zu der vom Vater gewünschten Familiengründung mit Gräfin Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg. Das junge Paar lebte in den Folgejahren, trotz Fortsetzung der militärischen Karriere im Kreis- und Reichsdienst, vorwiegend in Darmstadt, wo in den Jahren 1749 bis 1765 alle neun Kinder geboren wurden. Georg Wilhelm war kommandierender General der gesamten hessischen Infanterie. Nachdem er 1757 bei Rossbach gegen die preußische Armee gefochten hatte, wurde er zu Anfang des Folgejahrs Reichsgeneral und Gouverneur der Festung Gießen und 1764 General der Kavallerie und Gouverneur der Reichsfestung Philippsburg. 1771 avancierte er zum Generalfeldmarschall des Kreises. In Darmstadt übernahm er nach dem Tod des Vaters, anfangs gemeinsam mit der Schwägerin Karoline, später mit dem Erbprinzen-Paar ( Ludewig und Luise), die Repräsentanz des in seiner „Soldatenstadt“ Pirmasens regierenden Bruders.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 316 f.)


Literatur