Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Zeil

Bett · Drei · Lang · Sieben · Vier
Deutung
Zu ahd. zîla ‚Zeile, Reihe‘, mhd. zîle, zîl st. F. ‚Reihe, Linie, Gasse‘. Neben dem Fem. steht mhd. zîl st. M. N. ‚Dornbusch, Hecke‘. Die Herkunft dieser Wörter ist ungeklärt: zîl ‚Dornbusch, Hecke‘ dürfte über eine Bedeutung ‚als Zaun dienendes Gesträuch‘ aus zîle ‚Reihe, Linie‘ hervorgegangen sein. Auch in FlN lassen sich die beiden Bedeutungsfacetten noch fassen, wenn in Verbindung mit dem GT Bäume eher auf ‚Reihe, Linie‘, mit Wiese oder Hecke eher auf die Beschaffenheit der Begrenzung eines Flurstücks verwiesen wird. Da zeil vereinzelt auch aus älterem mhd. *zîdel ‚Honig‘ (in mhd. zîdelære st. M. ‚Bienenzüchter‘ u. a.) entstanden sein oder sich mit Zahl (s. d.) vermischt haben kann, ist eine sichere Abgrenzung nicht immer zu ziehen. Zeilbaum ist deshalb wohl auch als Baum mit (Wild-)Bienenstöcken zu verstehen1. Zeilerts (Altheim) geht wohl auf *zîl-hart ‚Wald an/mit einer begrenzenden Hecke‘ zurück. Die Flur liegt zwischen zwei Bächen.
Literatur
Schützeichel 305, Lexer 3, 1113 f., Baufeld 255; Kluge/Seebold 906, DWB 15, 512 f.; PfälzWb 6, 1569; Ramge (1979), S. 305, Zernecke (1991), S. 584 f., Vielsmeier (1995), S. 545 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Zeil; DWB: → zeil; Lexer: → zeil; Wörterbuchnetz: → Zeil
Referenz
Vgl. Ziegel.

1 Dittmaier (1963), S. 353 s. u. Zeilbaum.