Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Wolf1

Eberstädter
Deutung
Wohl größtenteils zu ahd. mhd. wolf st. M. ‚Wolf‘. Die Namen erinnern an bezeugte oder vermutete Aufenthaltsorte der Tiere - so etwa Wolfstall, -gestell im Sinne von ‚Ort, wo der Wolf steht‘ - oder an Stellen, an denen sich Wölfe und Menschen begegnet sind. Die große Bedeutung der Wölfe und das Ausmaß der oft eingebildeten Bedrohung für die Menschen spiegelt sich in der Häufigkeit der Namen, insbesonders in der Vielfalt der Kombinationstypen wider. So weisen etwa Wolfs-angel, -garten, -grube, -kaute oder -loch auf verschiedenartige Fallen zum Fangen der Wölfe hin. Das gleiche gilt für die Wolfsgalgen, wenngleich hier zusätzlich auf die Hinrichtung von sog. Werwölfen Bezug genommen wird. In einem mythologischen Zusammenhang stehen wohl auch Namen wie Wolfsbaum und -eiche, wenngleich Wolfsbaum als ‚Wildzaun‘ in jüngerer Zeit auch ein Begriff der Jägersprache geworden ist. Dazu treten FormN wie Wolfskehle, -zahn und wohl auch Wolfsnagel nach der Kralle eines Wolfes und Wolfsmagen. Wo der FamN Wolf vorliegt, kann formal nicht festgestellt werden.
Literatur
Schützeichel 329, Lexer 3, 966 f., Baufeld 251; Kluge/Seebold 896; DWB 14, 2, 1242 f., 1259 s. u. Wolfsbaum, 1264 s. u. -galgen, -gang, 1266 f. s. u. -grube, 1272 s. u. -magen, 1274 s. u. -nagel u. 1279 f. -zahn; PfälzWb 6, 1440 f.; Bach 2, § 324, § 362, § 364 u. § 381 f.; Marzell 4, 600 f.; Dittmaier (1963), S. 348, Ramge (1979), S. 301 f., Zernecke (1991), S. 578 f., Vielsmeier (1995), S. 539 f.; Christmann (1942), S. 44. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → wolfsbaum · wolfsgalgen · wolfsgrube · wolfsmagen · wolfsnagel; PfälzWb: → wolf; Wörterbuchnetz: → Wolf1
Referenz
Vgl. Wolf2 · Wolfert · Wolfgang.