Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Wehr

Ahorn · Bube · Fron · Greiner · Hammer1 · Hom · Kirsche · Klein · Kuch · Menger · Mönch · Moos · Mühle · Quick · Schmelz · Wasser
Deutung
Zu (spät-)ahd. mhd. wer, were st. N. ‚Flusswehr, Mühlenwerk‘, wohl einer Entlehnung aus altsächs. werr ‚Fischwehr‘. Das ursprünglich niederdt. Wort breitet sich seit dem 13. Jh. nach Süden aus. Namengebend waren meist Stauwerke in fließendem Wasser, aber auch kleinere Wasserab- und -zuflussanlagen. Weiter wurden aus Faschinen gefertigte Vorrichtungen zum Fischfang Wehr genannt. Mit Sicherheit können nur die Simplexbelege mit neutralem Genus hierher gestellt werden. Steht Wehr- im BT, so ist oft nicht zu entscheiden, ob mhd. wer st. N. oder wer, were st. F. ‚Gewährung‘ (s. d.) gemeint ist. In Pfungstadt handelt es sich um zwei Namen, oder es hat eine Umdeutung stattgefunden. Zur Leitform mit dem Stammvokal /e/ treten in beiden Fällen Belege mit Rundung (Worr) oder Hebung (Wirr) des Stammvokals. Der Beleg aus Rosengarten bezieht sich auf ein zu Hofheim gehöriges Zollhaus am Rheindamm gegenüber Worms. Unklar ist die Herkunft der Treburer Belege mit /u/-Vokalismus.
Literatur
Müller (1937), S. 738 s. u. Wehrzollhaus; Starck/Wells 710, Lexer 3, 767 f., Baufeld 244; Kluge/Seebold 879; DWB 14, 1, 1, 196 f.; PfälzWb 6, 1149; Bach 2, § 306; Dittmaier (1963), S. 333, Ramge (1979), S. 292 f., Zernecke (1991), S. 555. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Wehr; DWB: → wehr; Wörterbuchnetz: → Wehr
Anmerkung zu den Belegen
Schwach gekürzte Auswahl.
Referenz
Vgl. Wehre.