Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Teufel

Deutung
Zu ahd. tiuval, mhd. tiuvel, tievel st. M. ‚Teufel, böser Geist‘, einer Entlehnung aus mittellat. *diuvalus, einer jüngeren Variante von lat. diabolus. Meist handelt es sich um Flurorte, die den Menschen durch ihre natürliche Lage und Beschaffenheit oder durch vorgeschichtliche Funde und daran geknüpfte Sagen unheimlich waren. Ein Beleg wie Teufelsküche dürfte auf die sprichwörtliche Redensart zurückführen. Die mundartliche Form /dɑɪvəl/ für Teufel konnte fälschlicherweise dialektal auch als Diminutivform für Taube aufgefasst werden, so vor allem der Name für das ausgedehnte Waldgebiet in Darmstadt, Arheilgen, Weiterstadt, Braunshardt. Gelegentlich kommt auch ein PN in Betracht, der dann als Kurzform auf Theudobald (s. d.) zurückgeht. - Tiefertswinkel (Fürth) ist eine jüngere Schreibung oder Umdeutung aus Teufelswinkel1. Der Mundartbeleg zeigt die ursprüngliche Form.
Literatur
Schützeichel 282, Lexer 2, 1448 f., Baufeld 50; Kluge/Seebold 823; DWB 11, 1, 1, 265 f.; SHessWb 1, 1484 f., PfälzWb 2, 230 f.; Dittmaier (1963), S. 313 f., Bach 2, § 359; Ramge (1979), S. 281, Zernecke (1991), S. 527, Vielsmeier (1995), S. 485. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Teufel; DWB: → teufel; PfälzWb: → teufel; Wörterbuchnetz: → Teufel
Referenz
Vgl. Taube · Tümpel (Offenbach am Main).

1 Reutter (1970), S. 178.