Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Sund

Deutung
Die Belege sind womöglich unterschiedlicher Herkunft. Das Sunderholcz gehört entweder zu ahd. mhd. sunt st. M. ‚Süden‘ bzw. dem dazu gehörigen Adjektiv ahd. sundar, mhd. sunder ‚südlich, nach Süden ausgerichtet‘ oder dem Adjektiv mhd. sunder ‚abgesondert, eigen‘ und meint dann einen als Sondereigentum gekennzeichneten Waldbezirk. Die Zugehörigkeit des Sungaus in Eberstadt1 ist trotz relativ frühen Auftretens und trotz südlicher Gemarkungslage nicht sicher, weil die Struktur des GT nicht klar ist: *-au scheidet wegen des Genus aus, -gau (s. d.) kommt in südhess. FlN nur noch einmal (in Darmstadt) vor. Der Beleg aus Gernsheim gehört wegen des Flexions-s eher zu einem PN des Stammes Sunda, etwa zur Koseform Sundîn der belegten Kurzform Sundo.
Literatur
Förstemann 1, 1368 f.; Schützeichel 275, Lexer 2, 1306 u. 2, 1319; DWB 10, 1, 1571 f. u. 10, 4, 918 f.; Bach 2, § 488; Dittmaier (1963), S. 293, Ramge (1979), S. 268, Vielsmeier (1995), S. 454. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Sund · Sunte; DWB: → sund; Wörterbuchnetz: → Sund
Referenz
Vgl. Sonderbach.

1 v. d. Au (1941), S. 124.