Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Spiel

Auheimer
Deutung
In den Belegen haben sich unterschiedliche Motive vermengt. Die nhd. Spiel entsprechende Namengrundlage findet sich mit Sicherheit nur im Spielbrett in Bad König/Fürstengrund, wo wohl die Grundstücksform namengebendes Motiv war. Orte, an denen Spiele stattfanden, benennen auch die Namen in Jügesheim und Lindenfels. Diesen Namen liegt ahd. mhd. spil st. N. ‚Spiel, Zeitvertreib, Scherz, Unterhaltung, Vergnügen‘ zu Grunde. Ob hierher als ‚Spielwiese‘ auch die Spiegelwiesen (s. o. Spiegel ) zu stellen sind, muss offen bleiben. Die FlN in Hofheim und Klein-Gerau hingegen könnten wegen ihrer historischen -burg-Belege eine Herleitung aus lat. specula ‚Spiegel‘ nahe legen, wie sie für den linksrheinischen Raum vielfach nachgewiesen ist: Dort erinnern die entsprechenden Namen an Warttürme (mit Blinkeinrichtungen) und haften an Flurstücken, die meist an römischen Straßen liegen. In Hofheim handelt es sich um eine schwache Erhebung in einem sonst völlig flachen Gelände, jedoch ohne gesicherte Römerstraße in der Nähe.
Literatur
Schützeichel 266, Lexer 2, 1091 f.; DWB 10, 1, 2275 f. u. 2242 f. s. u. Spiegelberg, SHessWb 5, 1170 f., PfälzWb 6, 268 f.; Bach 2, § 374, § 380 u. § 387; Dittmaier (1963), S. 295, Ramge (1979), S. 269; Zernecke (1991), S. 494; Christmann (1965), S. 123 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Spiel; DWB: → spiegelberg; Lexer: → spiel; PfälzWb: → spiegelberg; Wörterbuchnetz: → Spiel