Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Siegel1

Deutung
Der weit verbreitete FlN ist nicht befriedigend zu erklären, weil gleichrangig mehrere Herleitungen in Frage kommen. In Einzelfällen mag Vermengung mit Ziegel (s. d.) vorliegen, worauf auch einige mündliche Formen deuten; eine /s/-/ds/-Varianz ist in hess. FlN jedoch häufiger zu beobachten. Gegen eine Verbindung mit Siegel, mhd. sigel st. N. ‚Siegel, Stempel‘ spricht sprachlich nichts; dafür stellt sich die Frage nach dem Benennungsmotiv: Die Grundstücke könnten nach der Form benannt sein, oder es könnte eine Rechtsbeziehung (durch Grundstücksbelastung?) Verursacher der Namen sein. Aus sachlichen Gründen erscheint aber am wahrscheinlichsten, dass die Mehrzahl der Namen zum Namenfeld um Sechen/Seie (s. d.) gehört: als -el-Ableitung mit Vokalkürzung zu mhd. sîhen st. V. und mhd. sîgen st. V. ‚tröpfelnd sinken, fließen‘.
Literatur
Lexer 2, 914; DWB 10, 1, 895 f.; PfälzWb 6, 106 f.; HessFlNAtl K. 119; Ramge (1979), S. 266, Vielsmeier (1995), S. 451. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → siegel; Lexer: → siegel; Wörterbuchnetz: → Siegel1
Referenz
Vgl. Sicken.