Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Schneid(s)

Albwin · Richger
Deutung
Die hier zusammengestellten Belege gehen allesamt zurück auf mhd. sneite st. F. ‚durch den Wald gehauener Weg, Durchstich‘, einer Ableitung von ahd. snîdanschneiden‘, ursprünglich wohl nach Baumeinschnitten als Eigentums- oder Grenzmarkierungen, beeinflusst auch durch ahd. gisneitôn ‚beschneiden, Äste abschneiden‘. Daher benennt Schneit(s)weg öfter auch Grenzwege. In der Sache gleich und auch lautlich ähnlich, liegt Vermengung mit dem (etymologisch nicht verwandten) Schneise (s. d.) nahe. Dies führt zu einer Kontaminationsform Schneitze (/t/ /s/ /ts/). Dialektal wird mhd. /ei/ im Fnhd. zu /ɑː/ monophthongiert, wodurch die /ʃnɑːd/- und /ʃnɑːds/-Formen entstehen. Sie sind noch heute im dialektalen Wortgebrauch erhalten. Im Mitteldt. hatte zuvor schon eine Monophthongierung von mhd. /ei/ / /eː/ stattgefunden, die in einigen Belegen ebenfalls nachweisbar ist (Bischofsheim, Dieburg?, Zwingenberg).
Literatur
Starck/Wells 564, Lexer 2, 1028; DWB 9, 1249; SHessWb 5, 625 f., PfälzWb 5, 1317 s. u. Schneise u. K. 339, SchwäbWb 5, 1063; Bach 2, § 390, HessFlNAtl K. 142; Dittmaier (1963), S. 276. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
PfälzWb: → schneise; Wörterbuchnetz: → Schneid(s)
Referenz
Vgl. Schneise.