Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Schau

Deutung
Die Schau- und Scheu-Formen des BT stehen nebeneinander, wie auch die Erwähnung einer Schewbecher bricken 1526 in Groß-Bieberau belegt1. Grundlage ist deshalb ahd. sciuhen, scûhen, mhd. schiuhen, schiuwen sw. V. trans. ‚scheu machen, erschrecken‘, intrans. ‚sich scheuen, Scheu empfinden‘, wobei im Mitteldt. // / // (vor /v/) weiter zu /ɑʊ/ diphthongiert wurde. Der Schaubach, ein Bächlein rechts zur Gersprenz, im Grenzbereich zwischen Groß-Bieberau und Reinheim, verdankt seinen Namen deshalb sicher nicht seiner Scheu erregenden Wasserführung. Eher werden Ruinen einer dort gelegenen villa rustica und/ oder eines früh wüst gefallenen Hofes1 zu Schreckgeschichten Anlass gegeben haben.
Literatur
Schützeichel 258, Lexer 2, 760 f.; Kluge/Seebold 718; DWB 8, 2603 f.; SHessWb 5, 260 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → schau; Wörterbuchnetz: → Schau
Referenz
Vgl. Schabach.

1 Wackerfuß (1987), S. 227.