Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Benn

Stein1 · Stemmler
Deutung
Benn gehört als Nebenform zu ahd. biunta, mhd. biunde st. sw. F., nhd. Beune, Beunde ‚eingehegtes Grundstück‘. Es bezeichnet ursprünglich wohl aus der Allmende herausgenommenes, gehegtes Sonderland, das vornehmlich dem Anbau von Sonderkulturen wie Flachs, Rüben u. ä. vorbehalten war. Der diphthongierten Standardform Beune entspricht im hess. Monophthonggebiet langvokalisches /biːne/ u. ä. Daneben muss früh eine kurzvokalische Nebenform *binde bestanden haben, die teils zu Binde und - gesenkt - zu Bende führte, meist aber durch Assimilation von /nd/ zu /n(n)/ die Formen Binn und Benn ergab. Nur die Diminutivformen entziehen sich einer sicheren Deutung, denn in Namen wie Bändches kann auch nhd. Band, binden zu Grunde liegen. Es müsste sich dann um ein Flurstück handeln, das sich bandartig ausstreckt. Vereinzelt kann auch ein FamN vorliegen1.
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 1, 1154, Lexer 1, 289; Kluge/Seebold 105; SHessWb 1, 692; HessFlNAtl K. 15; Dittmaier (1963), S. 23 f., Ramge (1979), S. 74 u. 92 s. u. Büntchen, S. 70 s. u. Bänder, Zernecke (1991), S. 83 s. u. Beunde. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
Wörterbuchnetz: → Benn
Referenz
Vgl. Beune · Binde.

1 v. Hahn (1932), S. 8.