Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Ried

Al · Allmende · Alt · Bieberauer · Blau · Bube · Hirsch · Hoch · Hübel · Kleestädter · Klinger · Melchior · Michel · Mittel · Rück · Schadeck · Schmelz · Welch · Wenz · Wenzel · Wilhelm
Deutung
Überwiegend zu ahd. riot, hriot, riod, mhd. fnhd. riet st. N. ‚Ried, Schilfrohr, Sumpfgras; mit Sumpfgras bewachsener Ort‘, in Südhessen auch mit der Bedeutung ‚feuchter Wiesengrund‘ und als Name für die weite Ebene zwischen Bergstraße und Rhein. Die FlN beziehen sich mithin „auf Sumpf- und Wasserstellen mit verschiedenartigem Sumpfpflanzenbewuchs, von der Binse über das Riedgras bis zum Schilfrohr.“1 Daneben ist für einen Teil der FlN auch eine Ableitung von mhd. riet st. N. ‚ausgereuteter Grund, Rodeland; kleine Ansiedlung auf einer Rodungsstelle‘ denkbar; eine genaue Abgrenzung ist sprachlich nicht möglich. Selten erscheint der Stammvokal von /i/ > /e/ gesenkt (Biebesheim am Rhein), öfter zu /ɛɪ/ diphthongiert (Dornheim, Eberstadt, Geinsheim, Seligenstadt (?)). Das mit -ich(t)-Suffix gebildete Adjektiv rydecht (Eberstadt) bedeutet ‚mit Ried bewachsen‘.
Literatur
Müller (1937), S. 595; Gottschald 409; Starck/Wells 487, Lexer 2, 426, Götze 178; Kluge/Seebold 686; DWB 8, 913 u. 917; SHessWb 4, 1396, HessNassWb 2, 862, PfälzWb 5, 528; Bach 2, § 323; Dittmaier (1963), S. 246, Ramge (1979), S. 243, Zernecke (1991), S. 418, Vielsmeier (1995), S. 396. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Ried; HNWB: → Riet; DWB: → ried; PfälzWb: → ried; Wörterbuchnetz: → Ried
Anmerkung zu den Belegen
Mittlere Auswahl: häufig und allgemein verbreitet, meist Simplizia.

1 HessFlNAtl K. 129.