Südhessisches Flurnamenbuch
Rabe
- Deutung
- Zu ahd. raban, mhd. raben, rabe st. M. ‚Rabe‘, womit in Südhessen gleichermaßen Raben- wie (die häufigeren) Saatkrähen bezeichnet werden. Benennungsmotiv ist in der Regel wohl das zahlreiche Vorkommen der Vögel. Als Rabenstein bezeichnete man oft den Galgen; vielleicht beziehen sich auch Rabenbaum und Rabentisch mitunter auf Hinrichtungsstätten. Inwiefern in einigen zusammengesetzten Namen der BT (etwa in Hofheim?) auf ahd. râba, mhd. rabe, rappe sw. F., fnhd. rabe, rube ‚Rübe‘, eine Entlehnung aus lat. rāpa bzw. rāpum ‚Rübe‘ zurückgeht, ist nicht zu entscheiden. Die Belege in Ober-Beerbach zeigen eine Umdeutung von Rabennest zu Räubernest im Sinne von ‚Schlupfwinkel diebischen Gesindels‘1.
- Literatur
- Gottschald 396; Schützeichel 233, Starck/Wells 470, Lexer 2, 329 f., Baufeld 186 s. u. rabe u. 196 s. u. rübe; Kluge/Seebold 662; Georges 2, 2199 s. u. rāpum; DWB 8, 5; SHessWb 4, 1167, PfälzWb 5, 334; Ramge (1979), S. 236, Zernecke (1991), S. 408, Vielsmeier (1995), S. 385. 〈für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich〉
- Vernetzung
- MHFB: → Rabe; DWB: → rabe; Lexer: → rabe · ruebe; PfälzWb: → rabe; Wörterbuchnetz: → Rabe
- Referenz
- Vgl. Rabet · Ram · Rapp · Räuber · Raupe · Ruppe (Eberstadt).
-
1 DWB 8, 10; Dittmaier (1963), S. 238.