Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Löwe

Deutung
Manchmal zum FamN Lewe, Löwe, Löw, vereinzelt auch zum Namen eines Gasthauses, dessen Wirt der Besitzer des so benannten Grundstücks war (Finkenbach, Rai-Breitenbach); in Seligenstadt ist der Name umgedeutet aus mhd. lôwer ‚Gerber‘. Sonst zu ahd. lêo st. M. ‚Grabhügel‘ (Plur. lêwir) und lêwâri st. M. ‚Aufschüttung, Aufhäufung, Erhöhung‘, mhd. st. M. und lêwer st. M. ‚Hügel‘: Ursprünglich auf (meist künstliche?) Erhöhungen im Gelände verweisend, wurden diese Namen später umdeutend mehrfach auf das Raubtier bezogen. Als unmittelbare Benennungsursache käme das Tier allenfalls in Michelstadt in Frage, falls es sich beim Namen Löwenkopf um einen FormN und nicht um einen zu Grunde liegenden FamN handelt; dann zu ahd. leo, lewo, mhd. lewe, lebe, löuwe sw. M. ‚Löwe‘.
Literatur
Gottschald 332; Schützeichel 194 f., Starck/Wells 371, Lexer 1, 1845, 1893 u. 1895; Kluge/Seebold 526; DWB 6, 1215; SHessWb 4, 404, PfälzWb 4, 1042; Bach 2, § 385; Dittmaier (1963), S. 191, Ramge (1979), S. 201, Vielsmeier (1995), S. 318; Seibert (1936), S. 38, Jost (1942), S. 68, Metzendorf (1981), S. 106. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Löwe; DWB: → loewe; Lexer: → loewe; PfälzWb: → loewe; Wörterbuchnetz: → Löwe
Referenz
Vgl. Leh · Lieb · Löb.