Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Linse

Deutung
Meist zu ahd. linsa, linsin, linsî, lins, mhd. linse, lins sw. st. F. ‚Linse‘ (Lens culinaris). Die Namen weisen auf Anbauflächen von Linsen hin. Linsenschüssel (Fürth, Mümling-Grumbach) ist hingegen ein FormN. Für den nicht nur im Untersuchungsgebiet häufigen Namen Linsenberg (auch Linsenbuckel und Linsenhöhe) ist eine Ableitung von mittellat. linsius ‚Luchs‘ (dazu mhd. linse, linze sw. M. ‚Wolfshund‘) und dem danach gebildeten Verb westmitteldt. linsen ‚(wie ein Luchs) scharf, listig, aufmerksam sehen‘ zu erwägen: Es handelt sich dabei womöglich um sog. Wartberge oder Schauberge, von denen aus die Umgebung beobachtet wurde. Für einen Teil der Namen ist auch ein Zusammenhang mit Lenz (s. d.) oder einem FamN Lins, Linz, Lenz zu vermuten.
Literatur
Gottschald 328 s. u. Linto; Starck/Wells 377, Lexer 1, 1928; Kluge/Seebold 521; DWB 6, 1052; SHessWb 4, 354, HessNassWb 2, 155, PfälzWb 4, 996 u. 999; Marzell 2, 1234, Bach 2, § 322; Dittmaier (1963), S. 188, Ramge (1979), S. 199, Zernecke (1991), S. 328, Vielsmeier (1995), S. 313. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Linse; HNWB: → Linse; DWB: → linse; Lexer: → linse; PfälzWb: → linse; Wörterbuchnetz: → Linse
Referenz
Vgl. Lenz.