Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Linde

Hecker · Ober · Sommer1 · Unter · Winter1 · Zwei
Deutung
Zu ahd. linta, mhd. linde sw. st. F. ‚Linde‘ (Tilia ulmifolia). Die Namen beziehen sich auf einzeln stehende Linden im Dorf und in der Feldflur, bei denen oft seit alters Versammlungs- und Gerichtsstätten (Dingplätze) lagen, oder auf vorwiegend mit Linden bestandene Waldstücke. In zahlreichen Belegen treten mundartliche (meist assimilierte) Varianten auf: Lin, Linnen (in Hammelbach auch gesenkt zu Lenne), Lill (Hiltersklingen) und Ling (Klein-Gerau). Bei Lindel (Hiltersklingen) und Linnel (Hüttenthal) handelt es sich um Verkleinerungsformen. Bei Namen wie Lingrub (Klein-Gerau), Lindkaute (Urberach), Lingraben (Mosbach) bzw. linds graben (Radheim) könnte ein Zusammenhang mit mhd. lîn st. M. ‚Lein, Flachs‘ bestehen: möglicherweise erinnern sie an Flachsrösten, so wohl in Urberach1.
Literatur
Gottschald 328; Starck/Wells 378, Lexer 1, 1924, Baufeld 161; Kluge/Seebold 520; DWB 6, 1032; SHessWb 4, 348, HessNassWb 2, 153, PfälzWb 4, 991; DRWb 8, 1336, Marzell 4, 717, Bach 2, § 318; Dittmaier (1963), S. 188, Ramge (1979), S. 198, Zernecke (1991), S. 328, Vielsmeier (1995), S. 311. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Linde; HNWB: → Linde; DWB: → linde; Lexer: → linde; PfälzWb: → linde; Wörterbuchnetz: → Linde
Referenz
Vgl. Ley · Lilach · Limbach · Linden/Lindich · Lindenbach · Ling.

1 Hanel (1975), S. 25.