Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Leim

Deutung
Zu ahd. leim, leimo ‚Lehm, Schlamm, Ton‘, mhd. leim st. M., leime sw. M., fnhd. leim ‚Lehm‘. Die FlN beziehen sich in den allermeisten Fällen auf Orte, an denen man den Lehm abbaute, der beim Hausbau zum Füllen des Fachwerks und zum Backofenbau verwendet wurde (Leimkaute, -grube). Manchmal weisen die Namen auf die Bodenbeschaffenheit von Flurstücken hin. Je nachdem, ob die stark oder die schwach flektierende mhd. Form zu Grunde liegt, lautet der BT der Namenkomposita Leim- oder Leimen-. Historisch belegt sind die Varianten lüme- (Nieder-Beerbach), limen- (Bensheim) sowie laumen- und leumen- (beide in Eberstadt). Gelegentlich tritt statt eines BT auch das Adjektiv leimicht (Bickenbach, Erzhausen) oder leimig (Jugenheim a. d. Bergstraße) ‚lehmig‘ auf. Ob der Name Leimich in Krumbach darauf zurückgeht, ob er als Kollektivbildung zu Leim zu verstehen ist oder ob er eine zersprochene Namenform mit dem GT -bach darstellt, ist unklar.
Literatur
Schützeichel 193, Starck/Wells 367, Lexer 1, 1867 f., Baufeld 159; Kluge/Seebold 510; DWB 6, 544, 697 u. 700; SHessWb 4, 275 u. 278, HessNassWb 2, 82, PfälzWb 4, 916; Bach 2, § 292 u. § 373, HessFlNAtl K. 104; Dittmaier (1963), S. 184, Ramge (1979), S. 194, Zernecke (1991), S. 321, Vielsmeier (1995), S. 98 u. 307. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
HNWB: → Lehm; DWB: → leim; Lexer: → leim; PfälzWb: → leim; Wörterbuchnetz: → Leim
Anmerkung zu den Belegen
Gekürzt um häufiges Leim -grube, -kaute (außer wichtigen historischen Belegen).