Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Kümmel

Deutung
Zu ahd. chumîn, kumil, mhd. kumin, kümel st. M. ‚Kümmel‘ (Carum carvi), einer Entlehnung aus lat. cumīnum: nach dem Anbau der Nutzpflanze oder nach dem Vorkommen des Wiesenkümmels. - Der FlN Kümmelskirche, der in Darsberg an der höchst gelegenen Stelle der Gemarkung haftet, weist nicht auf einen Kirchenbau hin, sondern spiegelt die Erinnerung an eine Sage1, wonach hier die Kirche zwar geplant war, letztlich aber im Dorf gebaut wurde. Der in mehreren Versionen auch mündlich überlieferte Name knüpft teils an die hohe Lage („Himmelskirche“), teils daran an, dass die Kirche simultan von Katholiken und Lutheranern zu nutzen war: Für Kümmel- bietet nur die Sage den vagen Hinweis, dass die Kirche auf den Gimpelskirchenäckern erbaut werden sollte.
Literatur
Schützeichel 185, Lexer 1, 1769, Baufeld 153; Kluge/Seebold 492; DWB 5, 2589 f.; SHessWb 4, 36 f., PfälzWb 4, 686 f.; Marzell 1, 857 f.; Ramge (1979), S. 187, Zernecke (1991), S. 277 f. mit Verweis auf Kimmel, Vielsmeier (1995), S. 295. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Kümmel; DWB: → kuemmel; PfälzWb: → kuemmel; Wörterbuchnetz: → Kümmel

1 Reutter (1975).