Südhessisches Flurnamenbuch
Kapaun
- Deutung
- Zu mhd. kappûn st. M. ‚Kapaun, kastrierter Hahn; kastrierter Mann‘, einer wohl über das Niederländische vermittelten Entlehnung aus altfrz. capon oder aus dem Akkusativ mittellat. cappônem zu spätlat. c±po ‚Kapaun‘. Auf einer älteren Entlehnungsstufe steht gleichbedeutend ahd. kappo, mhd. kappe sw. st. F. Die Namen erinnern an Abgaben in Form eines Kapauns, die auf den Flurstücken lasteten. Die Kapaunenäcker in Klein-Gerau sind allerdings in Anlehnung an die jüngere, erst im Deutschen unter Einfluss von kappen entstandene Bedeutung ‚impotenter Mann‘ vermutlich aus Kaplaneiäcker umgedeutet worden1.
- Literatur
- Lexer 1, 1513 u. 1, 1515, Baufeld 139 s. u. kapaunen; Kluge/Seebold 424, Pfeifer 1, 618; DWB 5, 182, DFWB 1, 326; SHessWb 3, 1092, PfälzWb 4, 51 f.; Dittmaier (1963), S. 131. 〈für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich〉
- Vernetzung
- DWB: → kapaun; PfälzWb: → kapaun; Wörterbuchnetz: → Kapaun
- Referenz
- Vgl. Kaplanei · Kappe.
-
1 SHessWb 3, 1092 s. u. Kapaun u. 3, 1098 s. u. Kaplanei.