Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Huhn

Fitz
Deutung
Meist zu ahd. huan, huon st. N., mhd. huon, hôn st. N. ‚Huhn‘ und zu den zugehörigen Pluralformen ahd. huonir, mhd. hüener ‚Hühner‘. Die Namen beziehen sich entweder auf Örtlichkeiten, an denen Wildhühner vorkamen, oder auf Flurstücke von denen eine Abgabe in Form von Hühnern zu entrichten war. Die Namen Hühnerschiß (Gernsheim) und Hühnerdreck (Langen) sind wohl derbe ScherzN für kleine Bodenerhebungen. Auch der Name Hühnernest (Mosbach) hat wahrscheinlich ein bildhaftes oder scherzhaftes Benennungsmotiv. Bei Hühnerstein in Mühlheim am Main handelt es sich um eine hyperkorrekte Verschriftung des Namens Hinkelstein. Die Hühnerwege in Pfungstadt und Schaafheim wurden wohl vorwiegend von Geflügelhändlern benutzt, der Name Hühnerpark in Kranichstein (Darmstadt) erinnert an die Haltung und Aufzucht von Hühnern. Hühnerbäume (Balkhausen, Jugenheim a. d. Bergstraße, Malchen) sind Schlafbäume für Wildhühner. In Einzelfällen kann eine Vermischung mit dem BT Hinter- oder eine Umdeutung aus *Hüne, Heune vorliegen.
Literatur
Gottschald 265; Schützeichel 172, Starck/Wells 293, Lexer 1, 1391; Kluge/Seebold 386; DWB 4, 2, 1875; SHessWb 3, 769, PfälzWb 3, 1216; Bach 2, § 354; Ramge (1979), S. 161, Zernecke (1991), S. 251, Vielsmeier (1995), S. 236. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Huhn; DWB: → huhn; PfälzWb: → huhn; Wörterbuchnetz: → Huhn
Referenz
Vgl. Hinkel · Hinkelstein · Hinter.