Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Hirsch

Landgraf · Weil
Deutung
Zu ahd. hiruz, hirz, mhd. hirʒ st. M. ‚Hirsch‘. Die meisten Namen verweisen auf Örtlichkeiten im Wald und in der Feldflur, an denen häufig Hirsche auftraten (so ist Hirschsprung ein verbreiteter Name für Hirschwechsel). Als EreignisN ist wohl der FlN Die kämpfenden Hirsche in Pfungstadt, als FormN sind Hirschkopf in Schönnen und Hirschhirn in Einhausen aufzufassen. Ebenfalls ein FormN könnte im historischen Namen Hirschzunge in Lindenfels vorliegen, es könnte hier aber auch eine Verbindung mit der gleich lautenden Pflanzenbezeichnung (Phyllitis scolopendrium; einer Farnart) bestehen. Einige Namen beziehen sich vermutlich auf den FamN Hirsch (Bensheim 1669, Darmstadt ?), der FlN in Reichelsheim geht offenbar auf den Namen eines Gasthauses Zum Hirsch (o. ä.) zurück. In Spachbrücken scheint ein *Hirsch-anger vorzuliegen; Hirschert *hirsch-hart. In Lampertheim hat es Umdeutungen zu Herz gegeben, wie es in nicht wenigen Fällen auch zu Vermischungen mit Hirse, Hirte und Horst gekommen sein kann.
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 4, 1142 f., Lexer 1, 1305 f., Baufeld 128 f.; Kluge/Seebold 377; DWB 4, 2, 1563; SHessWb 3, 607, PfälzWb 3, 1085; Marzell 3, 703, Bach 2, § 327; Dittmaier (1963), S. 110 f., Ramge (1979), S. 153, Zernecke (1991), S. 239, Vielsmeier (1995), S. 219. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Hirsch; DWB: → hirsch; PfälzWb: → hirsch; Wörterbuchnetz: → Hirsch
Referenz
Vgl. Hergert (Radheim) · Herz · Hirse · Hirschbach · Hirte · Horst (Gernsheim).