Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Gott

Notgottes
Deutung
Zu ahd. got(h) ‚Gott‘, mhd. fnhd. got st. M. ‚der christliche Gott, Christus‘ in Gottesacker und -wiesen: Dies sind verbreitete Namen für Friedhöfe, meist solche, die nicht neben der Kirche, sondern auf einem Feldstück außerhalb des Ortes liegen. Das Kompositum Gotteskandel ist hingegen undurchsichtig. Möglicherweise steckt im BT rhein. gote in der Bedeutung ‚enges, feuchtes Waldtal, Rinnsal‘ oder südhess. Göte ‚Abzugsrinne‘, das zu nhd. Gosse oder lat. gutta ‚Tropfen‘ gehört. Der GT kann an südhess. Kännel, Kannel, Kandel (s. d.) ‚(mit Steinen gefüllter) Abzugsgraben‘ angeschlossen werden. Zu gote stellt sich vielleicht auch Das Gotts Brünnel aus Lampertheim.
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 4, 332 f., Lexer 1, 1051 f., Götze 110; Kluge/Seebold 332 s. u. Gott u. Gottesacker; DWB 4, 1, 5, 1017 f.; SHessWb 2, 1425 f. s. u. Gott, 1428 s. u. Gottes-acker, 1442 s. u. Göte, PfälzWb 3, 397 f.; Dittmaier (1963), S. 90 s. u. Gote, Ramge (1979), S. 130, Zernecke (1991), S. 193, Vielsmeier (1995), S. 177. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Gott; DWB: → gott; PfälzWb: → gott · gottesacker; Wörterbuchnetz: → Gott