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Eckenheim

Stadtteil
Gemarkung Frankfurt-Eckenheim, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km nördlich von Frankfurt am Main

Lage und Verkehrslage:

Siedlung am Nordrand von Frankfurt am Main. Zwei Ortskirchen in zentraler Lage.

Ersterwähnung:

795

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 9. Jahrhundert: villa

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3477235, 5556890
UTM: 32 U 477169 5555107
WGS84: 50.147748° N, 8.680453° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

412000290

Frühere Ortskennziffer:

412000829

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 379, davon 327 Acker (= 86.28 %), 30 Wiesen (= 7.92 %), 0 Holzungen

Einwohnerstatistik:

  • 1634: 24 Haushalte
  • 1753: 44 Haushalte mit 207 Personen
  • 1812: 51 Feuerstellen, 373 Seelen
  • 1834: 370
  • 1840: 413
  • 1846: 465
  • 1852: 481
  • 1858: 520
  • 1864: 610
  • 1871: 807
  • 1875: 1008
  • 1885: 1364, davon 1027 evangelisch (= 75.29 %), 329 katholisch (= 24.12 %), 8 andere Christen (= 0.59 %)
  • 1895: 1954
  • 1905: 3041
  • 1910: 3445
  • 1925: 5858

Diagramme:

Eckenheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 9. Jh.: Eckenheimer Mark Eggenheimeremarcha
  • 795: Niddagau (in pago Nitachgouue)
  • 1303: "Grafschaft" Bornheimer Berg (explizit belegt erst Mitte 15. Jh.)
  • 1736: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bornheimerberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bergen (Bornheimerberg)
  • 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bergen
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Bergen (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Bergen
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bergen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Frankfurt am Main
  • 1910: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Frankfurt am Main
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main

Altkreis:

Frankfurt am Main, Stadt

Gericht:

  • 1303: Reichsgericht Bornheimerberg
  • (Zeitweise?) zum fuldischen Hofgericht mit Schwerpunkt in Eschersheim (sog. "Cremser Gericht") gehörig.
  • 1822: Justizamt Bergen
  • 1832: Justizamt Bockenheim
  • 1879: Amtsgericht Bockenheim
  • 1895: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft:

1294 gehören die falkensteinischen Güter in Eckenheim zur Herrschaft Assenheim. Seit 1320 verpfändet, gelangte das Gericht Bornheimerberg, zu dem Eckenheim gehörte, 1434 als Reichlehen an die Grafen (bis 1429: Herren) von Hanau, die hier die Landesherrschaft aufbauten. Die dem Grafen von Hanau zustehende Landesherrschaft ging 1736 durch Erbschaft an Hessen-Kassel über.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1910 Eingliederung in den Stadtkreis Frankfurt am Main.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 795 schenkte Meginhard dem Kloster Lorsch Güter zu Berkersheim und Eckenheim. Im 9. Jahrhundert wurden Einzelschenkungen an das Kloster Fulda getätigt. Um 1090 schenkte Frideruna dem Kloster Helmarshausen (heute Landkreis Kassel) einen Weinberg samt Hufe in Eckenheim.
  • 1252 schenkte König Wilhelm dem Deutschen Orden in Sachsenhausen die Kirche und das Patronatsrecht in Eckenheim. 1287 verkauften Werner von Falkenstein und seine genannten Erben dem Deutschordenshaus in Sachsenhausen ihre Anrechte auf 11 Hufen zu Eckenheim, deren Einkünfte einst Kuno von Münzenberg dem Orden geschenkt hatte. Die Herren von Eppstein hatten Streubesitz in Eckenheim.
  • Seit 1320 verpfändet, gelangte das Gericht Bornheimerberg zu dem Eckenheim gehörte, 1434 als Reichlehen an die Grafen (bis 1429: Herren) von Hanau, die hier die Landesherrschaft aufbauten und das Lehen 1485 in Eigenbesitz umwandeln konnten. Die dem Grafen von Hanau zustehende Landesherrschaft ging 1736 durch Erbschaft an Hessen-Kassel über.

Zehntverhältnisse:

1315 stellt das Bartholomäusstift zu Frankfurt wegen eines Streits zwischen Philipp d.Ä. von Falkenstein und dem Deutschen Orden die Zehntzugehörigkeit von Äckern in der Gemarkung Preungesheim und Eckenheim fest.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1252: Kirche erwähnt
  • 1863: Errichtung der evangelischen Nazarethkirche
  • 1895: selbständige Pfarrei
  • 1896 bis 1899: Errichtung der katholischen Herz-Jesu-Kirche, an deren Stelle 1961 ein größerer Neubau entsteht. Der alte Kirchturm blieb erhalten.

Pfarrzugehörigkeit:

Filialort von Preungesheim

Patronat:

1252 schenkte König Wilhelm dem Deutschen Orden in Sachsenhausen das Patronatsrecht in Eckenheim.

Diakonische Einrichtung:

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 235 eine Gemeindestation mit einer Krankenpflege- und einer Schulschwester, Kleinkinderschule

Bekenntniswechsel:

Da bis 1895 Filial von Preungesheim, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Preungesheimer Pfarrer Heinrich Simon ab 1540.

Reformierter Bekenntniswechsel

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Eckenheim, Stadt Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11730> (Stand: 19.11.2021)