Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Sammelscheibe mit drei Kopffragmenten (Büdingen, Schloss)

Büdingen, Schloss (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

203-1-01-01

Band:

III/2

Katalog Seite(n):

76

Nr.:

1

Titel:

Sammelscheibe mit drei Kopffragmenten (Büdingen, Schloss)

Anmerkung:

Kopf oben links: H. 9 cm, B. 11 cm; Kopf oben rechts: H. 16 cm, B. 12 cm; Kopf unten: H. 16,5 cm, B. 12,5 cm.

Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Über die Herkunft der Fragmente kann nur spekuliert werden. Am nächsten liegt ein Zusammenhang mit der ehemaligen Farbverglasung der unter Ludwig II. von Ysenburg zwischen 1476 und 1491 erneuerten Marienkirche in Büdingen. Ein Jahr nach der Einführung des reformierten Bekenntnisses wurde deren Chorverglasung 1602 gegen Protest der Bevölkerung durch eine Blankverglasung ersetzt2.

Breite:

12.50 cm

Höhe:

16.50 cm

Datierung:

um 1480-1490

Zuordnung:

Büdingen, Schloss » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Erhaltung

Die Köpfe sind in eine moderne, unterhalb der Köpfe mit blauen, gelben und violetten Gläsern durchsetzten Sammelscheibe eingelassen. Während der eine Kopf mehrfach gesprungen und bis zur Unleserlichkeit korrodiert ist, sind die beiden anderen bis auf die leicht beriebenen Halbtonschichten kaum beeinträchtigt. Beim Kopf oben links ist nach 1991 ein großes Glasstück herausgefallen und verlorengegangen.

Ikonographie

Während der korrodierte Kopf mit Birett (?) von einem jugendlichen männlichen Heiligen stammen dürfte, wobei man auf Grund des seitlich nach unten geneigten Kopfes einen Hl. Martin vermuten könnte, verbietet sich eine genauere Bestimmung der weiblichen Köpfe.

Farbigkeit, Technik

Alle drei Köpfe sind in Grisaille mit Silbergelb gehalten. Maltechnisch zeigen sich zwei Richtungen: Der Kopf ohne Tuch ist in wäßrigem Halbton grob gestupft und in der Nuancierung von Licht und Schatten weniger differenziert ausgearbeitet als sein Pendant. Beide zeigen jedoch eine holzschnitthafte Pinselzeichnung.

Stil, Datierung

Die harte Zeichnung und die Modellierung der etwas verquollenen Köpfe erinnert an die Glasmalereifragmente in Kirberg (Abb. 235-238), ohne daß sich Werkstattzusammenhänge erschließen ließen. Stilistisch spricht vieles für eine Datierung der im übrigen isolierten Fragmente um 1480/90.

Bildnachweis:

CVMA G 8875, 8876a/b

Indizes
Iconclass:

11H = Heilige

Sachbegriffe:

Birette · Grisaillen · Kopfbedeckungen · Köpfe · Blankverglasungen

Personen:

Martin <von Tours>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Sammelscheibe mit Kopffragmenten (Nr. 1). Mittelrhein, um 1480/90. – CVMA Band III/2, S. 358 Abb. 7.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Gerhard Gräf)
  2. [Weiblicher Kopf. Ausschnitt aus Abb. 7.] – CVMA Band III/2, S. 358 (Ausschnitt aus Abb. 7).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Gerhard Gräf)
  3. Weiblicher Kopf. Ausschnitt aus Abb. 7. – CVMA Band III/2, S. 358 Abb. 8 (Ausschnitt aus Abb. 7).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Gerhard Gräf)
Empfohlene Zitierweise
„Sammelscheibe mit drei Kopffragmenten (Büdingen, Schloss)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/203-1-01-01> (aufgerufen am 02.05.2024)