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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Anbetung des Kindes (Worms · Museum Heylshof)

Worms · Museum Heylshof (Lage anzeigen) → Einzelscheiben und Fragmente aus der Zeit um 1520/30
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

136-2-14-01

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

471

Nr.:

17

Titel:

Anbetung des Kindes (Worms · Museum Heylshof)

Anmerkung:

Zürich, um 1520.

Fragment, H. 14,5 cm, B. 29,5 cm. – Swarzenski 1927, Nr. 179.

1891 aus der Slg. Vincent, Konstanz, erworben; der ursprüngliche Standort ist unbekannt.

Datierung:

um 1520

Zuordnung:

Worms · Museum Heylshof » Einzelscheiben und Fragmente aus der Zeit um 1520/30

Katalog

Inschriften

In den Nimben Inschriften in frühhumanistischer Kapitalis; bei Joseph: · S · IOESSEP ·, bei Maria: MARIA · BIT · FIR ·. Im Gewand Josephs eingeritzt das Monogramm MD oder ND (ligiert).

Erhaltung

In Glassubstanz und Bemalung ist das stets als Fragment bezeichnete, im Hintergrund aus Flickstücken zu einer Rechteckscheibe ergänzte Stück gut erhalten; rückseitig Kratzer. Verbleiung 19. Jh.

Ikonografie, Komposition

Mit dem liegenden Christusknaben im Strahlenkranz, dem auf einen Stock gestützten Joseph, schließlich der betenden, ursprünglich wohl knienden Maria ist das Fragment als Rest einer Darstellung der Geburt Christi ausgewiesen. Diese war sicherlich nicht Teil eines Christus- oder Marienzyklus, sondern das zentrale Motiv einer Bildscheibe eines unbekannten Stifters, worauf die aus ähnlichen Scheibenschenkungen geläufige Fürbitt-Inschrift im Nimbus Mariens schließen lässt79.

Farbigkeit, Technik

Die zur ursprünglichen Komposition gehörenden Teile sind farblich auf gedecktes Weiß, leuchtendes Rot und einen warmen Silbergelbton beschränkt; die Flickstücke sind grün und blau an den seitlichen Rändern sowie rot (vom Josephsgewand), blau, rot/weiß und gelb/schwarz zwischen den Figuren. Die Bemalung der »originalen« Teile ist vergleichsweise plakativ und betont mit scharf gegeneinander gesetzten Licht- und Schattenpartien und mit breitem Pinsel markierten Konturen die plastischen Werte. Der Stock Josephs ist aus dem Rotüberfang ausgeschliffen oder -geätzt.

Stil, Datierung

In den Figurentypen – besonders die knorrige Gestalt des Hl. Joseph ist zu nennen – wie in der technischen Ausführung steht das Fragment einer Gruppe um 1517–1521 entstandener Scheiben für den Kreuzgang des Klosters Wettingen (Kt. Aargau) nahe, die einer in Zürich im Umkreis von Hans Leu d.J. (um 1485/90–1531) tätigen Werkstatt zugeschrieben werden80; eine Figurenscheibe mit den Hll. Petrus und Paulus aus Stein am Rhein (Kt. Schaffhausen), die inschriftlich als Schenkung des Öhninger Propstes Konrad Rupp ausgewiesen und 1520 datiert ist81, ist anzuschließen. Mit Letzteren teilt die Josephsfigur der Wormser Scheibe die beängstigend schwellenden Gesichtsformen und das üppige, stark gekräuselte Haupt- und Barthaar; die auffallend sichtbaren Adern an der rechten Schädelhälfte Josephs begegnen in Wettingen an Armen und Beinen des Hl. Johannes Bapt. (Kreuzgang nord Ib)82.

Bibliografie

Rahn 1890, S. 189, Nr. 22 (»Circa 1520. Fragment«); Auktionskat. Köln, Slg. Vincent, 1891, S. 2, Nr. 19 (wie Rahn 1890); Swarzenski 1927, S. 46, Nr. 179, Taf. LXII (Beschreibung mit Benennung der Flickstücke; »Süddeutsch bzw. schweizerisch. Um 1520«).

Bildnachweis:

CVMA RT 505 (MF), Großdia RT 05/203

Indizes
Iconclass:

73B13 = Maria, Joseph und das neugeborene Christuskind (Geburt Christi)

Sachbegriffe:

Inschriften · Kapitalis, frühhumanistische · Jesuskind · Strahlenkränze · Stöcke · Nimben · Gewänder · Haare

Personen:

Josef <von Nazareth> · Maria <von Nazareth>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Anbetung des Kindes (Fragment). Museum Heylshof, Nr. 17. Zürich, um 1520 – CVMA Band III/1, S. 644 Abb. 300.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)
Empfohlene Zitierweise
„Anbetung des Kindes (Worms · Museum Heylshof)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/136-2-14-01> (aufgerufen am 01.05.2024)