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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Schutzmantelmadonna (Worms · Museum Heylshof)

Worms · Museum Heylshof (Lage anzeigen) → Einzelscheiben des frühen 15. und frühen 16. Jahrhunderts
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

136-2-07-01

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

460 f.

Nr.:

9

Titel:

Schutzmantelmadonna (Worms · Museum Heylshof)

Anmerkung:

Augsburg, Anfang 16. Jh.

Durchmesser 20–20,5 cm. – Swarzenski 1927, Nr. 19346.

1891 aus der Slg. Vincent, Konstanz, erworben; der ursprüngliche Standort ist unbekannt.

Datierung:

Anfang 16. Jahrhundert

Zuordnung:

Worms · Museum Heylshof » Einzelscheiben des frühen 15. und frühen 16. Jahrhunderts

Katalog

Erhaltung

Das Bildfeld mit der Schutzmantelmadonna (Monolith) ist verkratzt, die Bemalung ist berieben und in den Konturen z.T. abgängig; in der blauen Borte sind zwei kleinere Stücke ergänzt. Verbleiung 20. Jh. Die Scheibe ist seitenverkehrt eingesetzt.

Ikonografie, Komposition

Im Zentrum steht übergroß, die gesamte Höhe des Bildfeldes einnehmend, die gekrönte Muttergottes Maria mit dem Jesusknaben auf ihrem linken Arm. Zwei Engel zu ihren Seiten breiten ihren Mantel aus, in dessen Schutz sich jeweils vier Vertreter des geistlichen und weltlichen Standes begeben haben, links der Papst, ein Kardinal und ein Bischof, rechts u.a. der König (mit an Maximilian I. gemahnenden Zügen)47. In der Komposition spiegelt sich ein durchaus prominentes Vorbild wider, der Holzschnitt der sog. Kaisheimer Schutzmantelmadonna Hans Holbeins d.Ä. aus der Zeit um bzw. nach 1502 (Fig. 431)48: Die Muttergottesfigur Holbeins mit den assistierenden Engeln wurde lediglich leicht abgewandelt spiegelbildlich wiederholt, wobei das hochrechteckige Format der Vorlage in das Rundformat der Scheibe übertragen werden musste.

Ornament, Farbigkeit, Technik

Das Bildfeld ist in Grisaillemalerei mit etwas Silbergelb für ausgezeichnete Partien (Haare und Nimben, Kronen, Tiara des Papstes und verschiedene Gewandteile) angelegt; die maltechnische Ausführung entspricht grundsätzlich der zuvor besprochenen Scheibe mit der Hl. Katharina (Nr. 8), ist dabei aber zurückhaltender in der Negativzeichnung. Die blaue Borte besteht aus einem Rapport farnartiger Blätter, die aus dem Schwarzlot ausradiert sind.

Stil, Datierung

Die Verwendung der Komposition der »Kaisheimer Schutzmantelmadonna« (Fig. 431), die mehr malerisch als grafisch angelegte maltechnische Ausführung und der Typenschatz verbinden auch diese Scheibe mit Augsburger Kunst im Umkreis Hans Holbeins d.Ä. um 1500. Der Holzschnitt ist dabei eine sichere Datierungshilfe für ihre Entstehung zu Anfang des 16. Jh.

Bibliografie

Katalog für die Schweizerische Abtheilung der Wiener Welt-Ausstellung 1873, Winterthur 1873, S. 221, Nr. 829/12 (Beschreibung); J. Rudolf Rahn, in: AK Zürich 1883, S. 58, Nr. 83b (Beschreibung mit Datierung »Anfang XVI. Jahrh.«); Rahn 1890, S. 188, Nr. 13 (Schweiz, Anfang 16. Jh.); Auktionskat. Köln, Slg. Vincent, 1891, S. 2, Nr. 13 (wie Rahn 1890); Swarzenski 1927, S. 50, Nr. 193, Taf. LXII (Beschreibung; »Rheinisch[?]. Um 1500«).

Bildnachweis:

CVMA RT 13357, Großdia RT 05/170

Indizes
Iconclass:

11F624 = Mater Misericordiae, Schutzmantelmadonna, Schutzmantelmaria

Sachbegriffe:

Engel · Jesuskind · Mäntel · Kardinäle · Bischöfe · Päpste · Könige · Kronen

Personen:

Maria <von Nazareth>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Schutzmantelmadonna. Worms, Museum Heylshof Nr. 9. Augsburg, Anfang 16. Jahrhundert – CVMA Band III/1, S. 461 Fig. 432.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)
  2. Kaisheimer Schutzmantelmadonna. Holzschnitt nach Hans Holbein d.Ä., um/nach 1502 – CVMA Band III/1, S. 460 Fig. 431.
    © Geisberg_The German Single-Leaf Woodcut 1500-1550_New York 1974
Empfohlene Zitierweise
„Schutzmantelmadonna (Worms · Museum Heylshof)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/136-2-07-01> (aufgerufen am 05.05.2024)